Lesbarkeit von Onlinetexten
Manuela Altendorfer
Es gibt verschiedene Arten zu lesen. Die Art Bücher zu lesen wird
als lineares Lesen bezeichnet. Dabei erfolgt das Lesen im Allgemeinen
fortlaufend gemäß einer vorgegebenen Reihenfolge. Deshalb
ist das Schriftbild gleichmäßig, ruhig und meist in
Blocksatz. Zeitungen dagegen ordnet man dem informierenden Lesen zu.
Bestimmte Designeigenschaften, wie große Überschriften und
Zwischentitel ermöglichen das Überfliegen von Texten und
somit eine schnelle Informationsaufnahme. Informationen auf Webseiten
werden selektiv aufgenommen, das bedeutet, dass der Nutzer auf
verschiedenen Ebenen nach Informationen sucht, wie zum Beispiel bei
vertiefenden Links. Der Nutzer klickt sich von einer Ebene in die
nächste, bis er auf die gewünschte Information gestossen ist.
Wie eine kanadische Studie herausfand, existieren nicht nur diese rein
optischen Unterschiede zwischen Print- und Onlinetexten. Auch die
Aufnahme der Textinhalte durch den Leser ist bei Print- und
Onlinetexten verschieden. Texte in Papierform wurden von Testpersonen
schneller gelesen und sie konnten den Inhalt des Gelesenen besser
wiedergeben, als Bildschirmleser.
Bei einer anderen Studie zeigte sich, dass Texte in gedruckter Form
nicht nur besser lesbar waren, sondern in ihrer Wirkung interessanter
und überzeugender waren. Es stellt sich also die Frage, welche
Auswirkungen der Aufbau eines Onlinetextes auf die
Aufnahmefähgikeit des Menschen hat? [1]
Wie liest der Mensch?
Zur Klärung dieser Frage sollte man sich erst klar machen, wie der
Mensch liest. Die Augen gehen von links nach rechts zeilenweise
über den Text. Dabei werden Wortbilder erkannt und an das Gehirn
weitergeleitet. Die Worte werden im Gehirn mit bereits abgespeicherten
Wörtern abgeglichen. Dieser Vorgang dauert für lange und
zusammen gesetzte Wörter länger, als für kurze. Die
Verwendung von bekannten Begriffen und gebräuchlichen Wörtern
tragen dazu bei, dass Texte schneller zu lesen und leichter
verständlich sind. Die Wortwahl und die Deutlichkeit der
Wortbilder tragen also schon erheblich zur Verständlichkeit von
Texten bei. [2], [3]
Wie werden Onlinetexte gelesen?
Welche Unterschiede bestehen beim Lesen von gedruckten Texten und
Onlinetexten. Der Hauptunterschied zu den Printmedien besteht wohl
darin, dass sich der Leser im Internet aktiv bewegt. Er surft auf
verschiedene Seiten, um gewünschte Information zu erhalten.
Hierbei stehen ihm unendlich viele Möglichkeiten offen. Es ist
aber erwiesen, dass es für das Auge sehr viel anstrengender ist
Texte am Bildschirm zu lesen als von Papier. Außerdem dauert es
auch länger. Deshalb lesen die Besucher einer Website die Texte
nicht, sondern scannen sie. Unter scannen versteht man das
Überfliegen einer Seite. Dabei bleibt das Auge bei so genannten
Ankerpunkten hängen. Ankerpunkte sind Überschriften,
Grafiken, Bilder, Einrückungen, Punktelisten und farbige oder
fett gedruckte Hervorhebungen. So kann der Nutzer schnell erfassen, ob
er auf dieser Seite die Informationen findet oder nicht. Über das
Bleiben oder Verlassen der Webseite entscheiden oft nur wenige
Augenblicke. Durch die grenzenlosen Informationsmöglichkeiten die
das Internet bietet verweilen Nutzer nicht lange auf einer Seite. Ist
nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob man auf dieser Seite
fündig wird, klickt man einfach auf die nächste Seite. Es ist
wichtig sich bereits beim beim Verfassen von Onlinetexten Gedanken
darüber zu machen, wie man diese aufbauen muss, damit Besucher
längere Zeit auf dieser Seite verbringen. Denn das ist ja das
Ziel, möglichst viele Nutzer anzusprechen. [4], [5], [6]
Was ist beim Verfassen von Onlinetexten zu beachten?
Um viele Menschen mit einer Webseite zu begeistern, muss man darauf
achten, dass man die Inhalte so darstellt, dass sich der Nutzer
angesprochen fühlt. Das Interesse des Lesers soll geweckt werden.
Dies kann man durch einen logischen Aufbau, prägnante
Formulierungen und einen lebendigen Schreibstil erreichen. In diesem
Zusammenhang sollten auch lange und verschachtelte Sätze vermieden
werden. Diese erschweren das Verständnis von Texten.
Außerdem sollten kurze und geläufige Wörter verwendet
werden. Die Verarbeitung von langen und unbekannten Wörtern dauert
länger als die von bekannten. Ähnlich wie bei Wörtern,
werden auch kurze Sätze besser verstanden und erinnert als lange.
Das Verständnis eines Textes kann auch durch die Verwendung von
Bildern und Grafiken erleichtert werden. Auch die Konzentration auf
Thema pro Abschnitt trägt zum leichteren Verständnis bei.
Ebenso sollte auf die Verwendung von so genannten Blähwörtern
verzichtet werden. Der Autor sollte sich auf das Wesentliche
konzentrieren. [7]
Was ist bei der Textorganisation von Onlinetexten zu
beachten?
Als erstes sollte man sich den richtigen Schrifttyp auswählen.
Dieser sollte nicht zu verspielt sein. Hierbei eignen sich zum Beispiel
Arial oder Geneva. Außerdem sollten die Laufweite, also der
Abstand der einzelnen Buchstaben nicht zu gering sein. Der Leser hat
sonst den Eindruck, dass sich die Buchstaben berühren. Dies ist
für den Leser anstrengender zu lesen.
Für eine gute Lesbarkeit des Textes sollte auch auf einen hohen
Kontrast zwischen Text und Hintergrund geachtet werden. Dabei ist
schwarze Schrift auf weißem Hintergrund am besten geeignet. Bei
der Wahl der Hintergrundfarbe sollte man eine Farbe wählen, die
strahlungsarm ist und somit nicht von dem eigentlichen Text ablenkt.
Bei der Gestaltung des Schriftbilds ist es durchaus erlaubt Farben zu
verwenden. Wichtige Textstellen können durch die Verwendung
verschiedener Farben hervorgehoben werden. Dies führt dazu, dass
der Text übersichtlicherer wird. Allerdings sollte man sich aber
auf zwei oder drei Farben beschränken, da das Schriftbild sonst
überladen wirkt. Auch Kursivschriften und Versalien eignen sich
zur Hervorhebung von einzelnen Wörtern. Für längere
Abschnitte sind sie aber nicht geeignet. [2],[7]
Was ist beim Aufbau von Onlinetexten zu beachten?
Wie bereits erwähnt ist das Lesen von Texten am Bildschirm
für den Menschen sehr viel anstrengender und zeitintensiver als
das Lesen vom Papier. Um dennoch Leser dazu zu begeistern Texte aus dem
Internet zu Lesen sollte der Umfang eines Onlinetextes nur etwa 50
Prozent des Umfangs der gedruckten Version betragen. Lange Texte sind
aber im Web nicht verboten. Eine Möglichkeit wäre zum
Beispiel den Texte in Absätze aufzuteilen. Diese machen den Text
übersichtlicherer und lesefreundlicher. Eine andere
Möglichkeit sind Teilüberschriften. Sie stellen nicht nur ein
Trennelement dar, sondern dienen dem Leser auch dazu sich einen
Überblick darüber zu verschaffen, worum es im nächsten
Abschnitt geht. Allerdings sollten Teilüberschriften sparsam
eingesetzt werden, da der Text sonst dazu neigt unübersichtlich zu
werden. Außerdem könnte man auch eine Zusammenfassung des
Textes veröffentlichen und die Vollversion zum Download und als
Druckversion zur Verfügung stellen.
Onlineleser können aus einer großen Masse von Webseiten
auswählen und entscheiden wo die besten Informationen
erhältlich sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Textinhalte
deutlich hervorgehoben werden und Informationen bereits zu Anfang des
Textes gebracht werden. Die Leser haben keine Zeit und möchten
sofort wissen, ob es sich lohnt, den Text weiter zu lesen. Um die
Aufmerksamkeit des Nutzers zu bekommen muss man bei der Gestaltung von
Texten für das Internet darauf achten, dass die Informationen
leicht überschaubar sind. Außerdem sollte der Inhalt der
Texte schnell erfasst werden können. Dies kann durch die
Verwendung von so genannten Teasertexten realisiert werden. Dies sind
einführende Textabschnitte, die in maximal zwei Sätzen das
Thema anreißen. Somit sieht der Leser ohne viel Aufwand, ob
dieser Text für ihn interessant ist.
Es ist auch für den Leser angenehmer, wenn ein Textstück
nicht länger als eine Bildschirmseite ist. Lange Texte können
in Teilabschnitte aufgeteilt werden. Mit Hilfe von Weiterbuttons
gelangt der Leser zu den nachfolgenden Abschnitten. Ergänzend zu
den Weiterbuttons sollte auch der Rücksprung zu vorherigen Seiten
bezeihungsweise auch zum Seitenanfang ermöglicht werden.
Außerdem sollten auch Bilder und Grafiken sparsam verwendet
werden. Dadurch werden lange Downloadzeiten verhindert. Dauert der
Aufbau der Seite zu lange, könnte der Nutzer dazu geneigt sein,
den Ladevorgang abbrechen ohne überhaupt einen Blick auf die
Webseite geworfen zu haben. [5], [6], [7], [8]
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man festhalten, dass der Erfolg einer Webseite in
gleichen Massen von dem Inhalt, wie auch von dem Aufbau und Design der
Seite abhängt. Was nützt es, wenn eine Webseite ein
reichhaltiges Informationsangebot enthält, das aber den Nutzer
nicht erreicht. Sei es, weil der Text zu umfassend oder die Seite
schlecht strukturiert ist. Der Entwickler muss sich schon im Vorfeld
überlegen, wen er mit der Webseite erreichen möchte und wie
er dies am besten verwirklicht. Schon die treffende Wortwahl ist
entscheidend, dass Nutzer über Suchmaschinen auf diese Seite
geleitet wird.
Die Untersuchung diese Themenfeldes ist meiner Meinung nach sehr
wichtig. Von Tag zu Tag steigt die Zahl der Internetnutzer und auch die
Informationsmöglichkeiten sind rapide gestiegen. Vorallem
ältere Menschen und Internetneulinge sind oft überwältig
und auch überfordert, welche Möglichkeiten das Internet Ihnen
bietet. Deshalb ist es wichtig sich damit aueinanderzusetzen, wie die
Nutzung des Internets noch mehr auf die Bedürfnisse des Benutzers
abgestimmt werden kann.
Online-Verzeichnis
[1]
http://www.ideenreich.com/struktur/wahrnehmung_03.shtml
[2]
http://www.k-buechner.de/beraten/werkstatt/bildschirmtext.html
[3]
http://www.ideenreich.com/struktur/wahrnehmung_02.shtml
[4]
http://www.benutzerfreun.de/newsletter/2002_06_Wer_liest.html
[5]
http://iasl.uni-muenchen.de/discuss/lisforen/gild.htm
[6]
http://www.ergomedia.de/pruefen/scannen.html
[7]
http://www.hauszeitung.eb-wolfbach.ch/onre/kurstage/02/tag02_05.htm
[8]
http://www.zukunft-gewinnt.de/journalistik_textgestaltung.html