Mensch-Maschine-Interaktion WS 2004/05 LMU München

Geräte zur Texteingabe

von Dagmar Kern (Dezember 2004)

Einleitung

Mensch-Maschine-Interaktion erfolgt meist über die Eingabe von Text. Des weiteren werden Computer dazu verwendet, Daten und Informationen zu speichern, die in Textform vorliegen. Es gibt verschiedene Texteingabegeräte für Desktop-PCs aber vor allem auch für mobile Geräte wie PDAs, TabletPCs und Handys, einige davon sollen im folgenden vorgestellt werden.

Tastatur

Das wohl gängigste und bekannteste Eingabegerät für Texte ist die Tastatur. Sie besteht aus einer Vielzahl von Tasten, die auf bestimmte Weise angeordnet und mit bestimmten Bedeutungen belegt sind (z.B. QWERTZ-Anordnung). Die Dateneingabe erfolgt durch die aufeinanderfolgende Betätigung der Tasten mit den Fingern. Die Eingabe über die Tastatur ist teils von der guten alten Schreibmaschine (alphanumerische Zeichen) her vertraut, teils findet man besondere Tasten für die Arbeit am Computer (z.B. Strg, Alt oder die Funktionstasten F1-F12).

Virtuelle Lasertastatur

Eine Weiterentwicklung der üblichen Tastatur ist die virtuelle Lasertastatur, wie sie z.B. von der Firma VKB auf der CeBit 2002 vorgestellt wurde (In den USA für PCs seit gut einem Jahr erhältlich). Aus einer zigarettenschachtelgroßen Box projiziert ein roter Laser die Konturen einer Tastatur auf eine beliebige Fläche. Der Lichtstrahl erkennt die Bewegung der Finger auf dem virtuellen Keyboard und kann daraus ermitteln, welche Taste gedrückt wurde. Diese Art der Tastatur ist besonders gut für mobile Geräte geeignet, (das Schreiben von SMSs auf einem Handy wird erheblich erleichtert). Großer Nachteil bei dieser Eingabe ist das eingeschränkte Feedback, es wird lediglich ein akustisches Signal erzeugt, es kann kein taktiles Feedback gegeben werden, aus diesem Grund ist kein übliches Tippgefühl zu erwarten und von daher bedarf es einiger Einarbeitungszeit.

Tippen per Augenblick

Besonders für körperlich behinderte Computernutzer ist eine andere Art von Tastatur interessant. Dabei muss der Nutzer gar nicht mehr die Tasten berühren, das Tippen erfolgt per Augenblick. Um einen gewünschten Buchstaben auszuwählen reicht ein schneller Blick und schon erscheint er auf dem Monitor. Mit der entwickelten Software Dasher lassen sich 25 Worte pro Minute schreiben. Die Augenführung wird von einer Kamera beobachtet. Nach den ersten paar Buchstaben werden Wortvorschläge gegeben, die die Tippgeschwindigkeit erheblich erhöhen.

Handytastatur

Nicht nur an Desktop-PCs befinden sich Tastaturen sondern sind auch sonst im täglichen Gebrauch zu finden, bei Handys und PDAs. Die Texteingabe ins Handy erfolgt über die Ziffern-Tastatur, wobei eine Taste mit mehreren Zeichen belegt ist, das gewünschte Zeichen erhält man durch mehrmalige Betätigung der Taste (z.B. erhält man ein c indem man 3x die 2 drückt). Um das Schreiben zu erleichtern ist in vielen Handys eine T9 Texterkennung integriert, die die Eingabe beschleunigt, anstatt jede Taste so oft zu drücken, bis der gewünschte Buchsstabe erscheint, wird jede Taste nur einmal gedrückt, die mit den gewünschten Buchstaben belegt ist. Die Zahlenfolge, die so eingeben wird, wird mit einem integrierten Wörterbuch verglichen, es werden Wortvorschläge gegeben, zwischen denen man das gewünschte Wort aussuchen kann. Ist kein Treffer dabei, kann das Wort nach der herkömmlichen Methode eingegeben werden.

Virtuelle Tastatur

Ein PDA hat weder eine physische Tastatur noch wie das Handy eine Zifferntastatur. Bei diesem mobilen Gerät kann der Text über eine virtuelle Tastatur eingegeben werden, die durch einen Stift bedient wird, das bedeutet, dass auf dem Display des PDAs eine Tastatur angezeigt wird. Die einzelnen Buchstaben werden durch den Stift angetippt und so ausgewählt und auf dem Bildschirm angezeigt. Nachteil dieser Eingabemöglichkeit ist, dass man statt mit 10 Fingern nur mit einem (dem Stift) tippen kann. Bei dieser Art der Eingabe wird der Stift nur als Zeigemedium verwendet, Texteingabe per Stift siehe später.

Tastatur auf den Fingerspitzen

Die Texteingabe bei mobilen Endgeräten per Tastatur, vor allem bei PDAs und Handys, ist, wie man sehen konnte, nach wie vor ein Problem, auf Grund des mangelnden Platzes, der für die Texteingabe zur Verfügung steht. Eine Verbesserung ist durch die obenbeschriebene Lasertastatur zu erreichen. Eine weitere Möglichkeit die umständlichen Tastaturen von Handys und PDAs zu umgehen ist Kitty. Kitty ist eine komplette mobile Tastatur auf den Fingerspitzen. Diese Eingabemöglichkeit wurde von Dr. Carsten Mehring 2002 an der University of California entwickelt, sie besteht nur aus Kontakten auf den Fingerspitzen. Mit sechs Kontaktflächen auf jedem Daumen drei vorne, drei hinten - und je eine auf den einzelnen Fingerkuppen lassen sich alle Buchstaben einer normalen QWERTZ-Tastatur schnell eingeben. Die drei Buchstaben-Reihen sind auf den Daumen-Kontakten kodiert die übrigen 8 Fingerkuppen entsprechen den Buchstaben-Spalten. Tippt der rechte Zeigefinger auf den vorderen Mittelkontakt am rechten Daumen, ergibt sich ein J. Entsprechend generiert der obere Kontakt ein U. (Abbildungen der Tastatur sind bei kiffytech.com zufinden)

Tastatur: FrogPad

Eine andere Methode ist das FrogPad. Dieses Keyboard enthält die 15 wichtigsten Buchstaben der englischen Sprache als eigene Tasten, die restlichen Zeichen sind per Umschalttaste zu erreichen. Das FrogPad misst nur 3x5 Zoll und nimmt somit nur ein Fünftel des Platzes einer regulären Tastatur in Anspruch. Die Texteingabe ist ähnlich, wie man sie vom Ziffernblock kennt und soll bequem und schnell sein. Diese Tastatur ist per Bluetooth mit dem Gerät verbindbar. (Abbildungen der Tastatur unter frogpad.com )

Stiftbasierte Eingabe

Wer wünscht sich nicht manchmal seine Notizen anstatt auf Papier direkt handschriftlich in den Computer eingeben zu können, dies ist z.B. mit einem TabletPC möglich, mittels eines elektronischen Stiftes können handschriftliche Notizen über das Display eingegeben werden, diese Notizen werden mit Hilfe von Handschriftenerkennung in Textdokumente umgewandelt, dies erleichtert das spätere Weiterverarbeiten und das Suchen nach Notizen. Auch PDAs verwenden diese Art der Stifteingabe, diese ist meist allerdings nur eingeschränkt möglich, da der Benutzer sich an die erkannten Gesten des Systems anpassen muss (vereinfachte Schreibweise der Buchstaben). Daraus resultiert ein notwendiger Lernaufwand aber auch eine zuverlässige Erkennung.

Scanner und Kamera

Eine Variante den Text nicht Zeichen für Zeichen, sondern als zusammenhängenden Text als ganzes einzugeben erfolgt über den Scanner. Das gesamtes Schriftstück wird abgescannt und mittels OCR (Optical Character Recognition) wird der Text dem Nutzer auf dem Computer wieder zugänglich gemacht, so das er ihn beliebige (mit der Tastatur) verändern kann. Das gleiche Prinzip funktioniert auch, wenn das Schriftstück mit einer Kamera abfotografiert wird, da es sich bei OCR lediglich um Software handelt.

Mikrophon

Eine Texteingabe ganz ohne die Hände erfolgt über ein Mikrophon. Der über Sprache eingegebene Text wird mit Hilfe eines automatischen Diktiersystem in Text umgewandelt. Jedes in das Mikrophon gesprochene Wort oder jeder gesprochene Satz wird unmittelbar in ein Textformat (z.B. ACSII) konvertiert und auf dem Bildschirm ausgegeben. Nicht oder falsch erkannte Worte können durch erneute Spracheingabe oder bei der Überarbeitung über die Tastatur verbessert werden.

Referenzen

Frankfurter Allgemeine Zeitung (17.08.2004) Nr. 190 / Seite T1 http://www.faz.net/s/Rub36B71B0E8E5C46E9AFBAF4B7B12FC9C5/Doc~E2948790BF9EF4456A6DAAE2AED076DF3~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Löfken, Jan Oliver (19.07.2002) - Mobile Texteingabe: Komplette Tastatur auf den Fingerspitzen http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=149292

Löfken, Jan Oliver (24.08.2002) - Tippen per Augenblick: Intelligente Software beschleunigt fingerlose Texteingabe http://www.wissenschaft.de/wissen/news/149473.html.

macnews.de - Einhand-Tastatur mit Bluetooth (08.01.2004) http://www.macnews.de/index.php?_mcnpage=9789

Magerkurth, Carsten - Entwicklung und Evaluation eines alternativen Texteingabesystems für Persönliche Digitale Assistenten In: Herczeg,M., Prinz, w., Oberquelle, H. (HRSG)(ED.): Processing of Mensch & Computer 2002 (MC 02), Stuttgart, Teubner-Verlag, 2002. pp 205-214. http://www.ipsi.fraunhofer.de/ambiente/paper/2002/MC02CMA.pdf

Nokia - T9 Texterkennung http://www.nokiaport.de/allgemein/t9.htm

Pakalski, Ingo (12.01.2004) - Laser-Tastatur für PDAs in den USA erhältlich http://www.golem.de/0401/29209.html

Rink, Jürgen (c't 14/2002, S. 20) - Das Schönschrift-Windows Windows XP Tablet PC Edition http://www.heise.de/ct/02/14/020/

Texterkennung http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/t/te/texterkennung.php

The Kitty Projecet http://www.kittytech.com/

VKB Produktinformation Lasertastatur http://www.vkb-tech.com/products/default.asp