Die Heuristische Evaluierung unterscheidet sich auch von der empirischen Evaluierung, die ein teilweise lauffähiges System voraussetzt. Die Heuristische Evaluierung kann schon aufgrund von Beschreibungen, also noch nicht lauffähigen Systemen durchgeführt werden, also vor, während und nach der Implementierung. Des weiteren werden bei der Heuristischen Evaluierung professionelle Untersucher, so genannte User Interface Specialists eingesetzt, welche die Schnittstelle anhand vorgegebener Kriterien (Heuristiken) untersucht.
Nach Jakob Nielsen gibt es zehn Heuristiken.
Die erste Heuristik ist ein Einfacher und natürlicher Dialog - (Visibility of System Status) zwischen Benutzer und System, d. h. der Benutzer sollte vom System immer auf dem Laufenden gehalten werden, was gerade vor sich geht und sollte genau die Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort präsentiert bekommen, die er benötigt.
Die zweite Heuristik lautet Sprich die Sprache des Benutzers - (Match between System and the real world), also das System sollte Terminologien verwenden, welche dem Nutzer bekannt vorkommen, also keine system-orientierten Ausdrücke, beispielsweise die Spezeialsprache einer Branche oder die Muttersprache des Benutzers.
Als drittes kommt Benutzerkontrolle und Freiheit - (User control and freedom) dazu. Nutzer sollten, wenn sie fälschlicherweise an einen Ort gelangt sind an den sie nicht gelangen wollten einen klaren Hinweis bekommen, der sie aus dieser Lage herausführt, genauso sollten Undo und Redo Operationen vorhanden sein, um dies zu gewährleisen.
Der vierte Punkt lautet Konsistenz und Einhaltung von Standards - (Consistency and standards). Platformübergreifende Standars sollten eingehalten werden und dieselbe Aktion sollte immer denselben Effekt zur Folge haben (Konsistenz).
Die fünfte Heuristik ist die Fehlervermeidung - (Error prevention), welche besser sind als überhaupt erst den Fehler zuzulassen und gute Fehlermeldungen auszugeben. Das Ziel hier ist also den Fehler erst gar nicht enstehen lassen, vor allem schwere und häufige Fehler.
Als sechster Grundsatz steht das Wiedererkennen anstelle von erinnern - (Recognition rather than recall), was bedeutet, dass das "Im Gedächtnis Behalten" von Informationen der Nutzer verringert werden soll und das Wiedererkennen und Verstehen gestärkt werden soll. Es ist nämlich leichter selbst schon erkanntes wiederzuerkennen als es selbst aus dem Gedächtnis zu reproduzieren.
Flexibiität und Effizienz - (Flexibility and efficiency of use) ist die siebte Heuristik. Jeder Nutzer ob Experte oder Laie sollte die selben Aktionen durchführen können.
Die nächste Heuristik ist das Ästhetische und minimalistische Design - (Aestehtic and minimalist design) der Nutzerschnittstelle. Dialoge sollten keine irrelevanten Informationen enthalten oder welche, die fast nie genutzt wird. Jede irrelevante zusätliche Information lenkt von der tatsächlichen Information ab. Dies ist somit kontraproduktiv.
Als vorletzte Heuristik gilt, Hilfe für den Benutzer um Fehler wahrzunehmen, zu erkennen und zu beheben - (Help user recogniz, diagnose and recover from errors). Fehlermeldungen, wenn sie denn nicht nach Heuristik fünf vermieden werden können sollten in einer einfachen Sprache gehalten werden, der Sprache des Benutzers (siehe Heuristik zwei), genau das Problem erläutern und dem Nutzer einen konstruktiven Vorschlag zur Behebung vermitteln.
Hilfe und Dokumentation - (Help and documentation) runden als letztes die Heuristiken nach Nielsen ab.
Im Allgemeinen werden heuristische Evaluierungen nicht von einzelnen Personen durchgeführt, da eine einzelne Person meist nicht alle Nutzbarkeitsprobleme aufdecken kann. Die Erfahrung aus mehreren Projekten hat gezeigt, dass verschiedene Menschen nun mal verschiedene Probleme entdecken.
Typischerweise sollten heuristische Untersuchungen derart nicht länger als zwei Stunden dauern. Falls sie doch länger dauern (bei komplexeren Nutzerschnittstellen) ist es ratsam sie in mehrere Teile aufzusplitten,
Während der Untersuchung geht der Gutachter das Interface mehrere Male durch und kontrolliert alle Punkte des Interfaces aufgrund der vorgegeben zehn Heuristiken auf Unstimmigkeiten. Des Weiteren können noch kategoriespezifische Heuristiken entwickelt und verwendet werden, beispielsweise für eine spezielle Art von Produkt.
Prinzipiell müssen
Der Output, den
Die zwei Hauptgründe für die Auflistung jeder einzelner Probleme sind zum einen das Risiko, dass ein Fehler, der in einem Dialogelement vorkommt wiederholt werden kann und zum anderen wird es nicht möglich sein alle Nutzungsprobleme eines Interface-Elements