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Persuasive Technologie

von Michael Honig

14.11.2005

Begriff

Unter Persuasive Technology versteht man Technologien die das Ziel haben die Nutzer zu beinflussen, zu überreden und zu überzeugen.Besonders wird hier die Möglichkeit die Computer haben das Beurteilungs- und Entscheidungsverhalten von Menschen bzw. Nutzern bestimmend zu beeinflussen hervorgehoben.Dieser spezielle Bereich wird auch als Captology bezeichnet.Captology kann man als gemeinsames Gebiet von Computern (Software und Hardware) und Persuasion(Motivation Einstellung,Sichtweise) betrachten.

Um die Rolle des Computers als Persuasive Technology zu verstehen und um sich einen Überblick über dieses Thema zu verschaffen, kann man dieses in drei Teilbereiche untergliedern:

Intentionaler Ansatz:

Ein Grundbestandteil von Persuasion (also jemanden zu Überzeugen) ist, das diejenige Person die versucht jemanden zu beeinflussen/überzeugen die Absicht(Intention) hat dies zu tun. Somit entsteht das Problem das Computer als Maschinen keine Intentionen(Absichten) haben jemanden zu beeinflussen oder zu überreden.Somit kann der Computer nur unter der Bedingung bei "Persuasive Technology" eingeordnet werden in dem die Person die den COmputer bzw. die Software die auf diesem läuft herstellt oder die Computer bzw andere Endgeräte vertreibt und/oder anderen Personen zugänglich macht oder Personen die sich mit Computern beschäftigen oder käuflich erwerben die Absicht haben die Nutzer (oder sich selbst) zu "Persuaden"

Beispiele fuer den obig genannten Ansatz:

Lernsoftware die Kindern beim Erlernen von Sprachen hilft.

Eltern die ihrem Kind ein Handy kaufen um deren Erreichbarkeit zu gewähleisten.

Person die sich ein Pulsmessgerät kauft um ihr Training zu optimieren.

Allgemein ist zu sagen, das es kaum möglich ist eine genaue Einteilung zu finden und verschiedene Beispiele auch in mehrere Kategorien fallen können.DIe hier vorgestellten Einteilungen sollen nur das Verständnis für Persuasive Technologie erleichtern.

Funktionaler Ansatz:

Auch ist es möglich Computer nicht nach der Intention sondern auch nach ihrer Funktionalität eine Unterteilung zu treffen.Diese Funktionalitäten beschreiben eine Einteilung als"tool", "media device" und "social actor".Diese Einteilung ermöglicht einen Einblick in Persuasive Computers nach deren Anwendungsgebieten und deren Eigenschaften.

Beispiele für den Funktionalen Ansatz:

TOOL: Computer mit den Eigenschaften eines "tool" helfen dem Benutzer schneller und effektiver zu arbeiten, sie verbessern seine Leistungsfähigleit (Taschenrechner)

Media Device: Computer mit den Eigenschaften eines "media device" steigern die Erfahrung die der Benutzer macht, erhöhen seine Einsicht in gewisse (Arbeits-)Abläufe, sie steigern sein Wissen (wikipedia)

Social Actor: Computer mit den Eigenschaften eines "social actors" vermittelt soziale Werte, er unterstützt den Benutzer bei auftauchenden oder bestehenden Problemen und erteilt Lösungen (Internetdiagnose von Krankheiten)

Bezugsgruppenspezifischer Ansatz:

Bei diesem Ansatz findet die Unterzteilung anhand der Grösse der Bezugsgruppe statt die beeinflusst wird. Die Grösse wird unterteilt in: Individual, Familiär, Organisation, Gemeinschaft und Gesellschaft:

Beispiele für den Bezugsgruppenspezifischen Ansatz:

Individuel bedeutet das eine einzelne Person mit dem Endgerät oder der Software interagiert (Tamagochi)

Familie bedeutet das der Familien-/Freundeskreis in die Interaktion miteingebunden wird.(Videospiele)

Organisation bedeutet das eine Firma oder grössere Vereinigung den Computer bzw ein Computernetzwerk benutzen.(Firmennetzwerk)

community bedeutet die gemeinsame Nutzung von Endgeräten einer community (Fahrgemeinschaft)

society bedeutet das das eine ganze Gesellschaft Computer nutzt(Internet)

Problematiken(ethische) von Persuasive Technologies:

Die Problematiken die bei Persuasive Computing entstehen können sind das der handelnde Mensch keine selbstständige Beurteilung der Korrektheit der von dem Computer vorgeschlagen Handlungsweisen vornehmen kann.So kann ein User zum Beispiel die Inhalte von Webseiten nur sehr schwer oder garnicht verifizieren.Auch kann es passieren das der Computer das Leben des Einzelnen bestimmt(Internetsucht).Auch kann es vorkommen das verschiedene Interessengemeinschaften (Hersteller und Nutzer) mit ihren Zielen und Vorstellungen/Absichten nicht in Einklang zu bringen sind oder nur unter starken Einschränkungen einer der beiden Parteien.So kann es in Firmen sein, das bei ihren Mitarbeiter protkolliert wird auf welchen Internetseiten sie sich Aufhalten und wie lange, was für die Firma den Vorteil hat das ihre Mitarbeiter ihre Arbeitszeit nicht mit surfen vergeuden, während die Angestellten wegen dieses Eingrifffes in ihre Privatsphäre ihr Vertrauen und Motivation einbüssen. Es sollten wohl einige allgemein Gültige Werte wie Wahrung der Privatsphäre, persönliche (Meinungs-)Freiheit und Anti-Spionage generell geschützt werden, doch ist im Allgemeinen eine Umfassende Umsetzung bei einem so grossen Feld nicht möglich.

Ausblick:

Da Persuasive Technologies ein noch relativ junger Teil der Persuasive Kommunikation ist, wird die Weiter- und Neuentwicklung von Persuasive Computing Technologies in hohem Mass voranschreiten, wobei allerdings wichtige Bereiche wie Sicherheit oder userspezifische Features einen sehr grossen Teil davon ausmachen werden.Auch sollte es wegen der oben genannten Problematiken zu einigen Änderungen in der Sichtweise von Persuasive Technology kommen.

Links und Quellen

Persuasive Computers/Perspective and Research Directions

Persuasive Kommunikation