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Apple Newton UI

René Klüber

Einleitung

Der Bereich Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) behandelt vorallem Kommunikation und Interaktion des Menschen mit und zwischen elektronischen Geräten. Ein stolzer Vertreter dieses Bereichs ist der Apple Newton. Der Newton ist der erste hergestellte PDA (Personal Digital Assistants) der Firma Apple aus dem Jahr 1993. Er war auf diesem Sektor ein Pionier und wartete mit vielen technischen ambitionierten Features auf. Jedoch scheiterte er daran, daß er zu früh und unausgereift auf den Markt geworfen wurde. Nach mehreren Generationen wurde die Produktion von Apple wegen kommerziellen Misserfolgs 1998 eingestellt.

Welche besonderen Funktionen das User Interface des Newtons auszeichnen und welche Probleme das System hatte wird im folgenden beschrieben:

Newton Modelle

Messagepad (bekannt als Original Messagepad oder OMP)

Newton 100 (ähnlich zum OMP)

Newton 110

Newton 120

Newton 130

Newton eMate

Newton 2000

Newton 2100

Technische Details

Der erste Newton, das MessagePad (OMP), verfügt über einen 20 MHz getakteten ARM-Prozessor 610 und hatte 4 MByte ROM und 640 KByte RAM-Speicher, sowie einen monochromen Touch-LCD mit 336 × 240 Pixeln. Zudem ist er mit einem PCMCIA-Slot für PC-kartenbasierende Peripherie wie Modems ausgestattet. An der Oberseite mit Infratot-, an der Seite mit serieller Schnittstelle für Computer, Drucker, Newton Tastatur oder externe Modems. Das letzte Modell der Reihe, dem MessagePad 2100 besitzt bereits eine StrongARM 110 CPU mit 162 MHz und ein Graustufen-Display mit Hintergrundbeleuchtung und einer Auflösung von 480 x 320 Pixeln. Sein Speicher ist 4 MB RAM und er hat zwei PCMCIA-Slots.

User Interface (UI)

Den Newton gibt es in deutscher oder englischer Version und besitzt sein eigenes Betriebssystem Apple NewtonOS, das in C++ geschrieben wurde und darauf ausgelegt wurde wenig Speicher und Rechenleistung zu verbrauchen. Das Betriebssystem ermöglicht es einfache Befehlsfolgen in der Scriptsprache Newtonscript zu schreiben.

Eine Vielzahl aus heutiger Sicht alltägliche Anwendungen beherrschte der Newton damals bereits:

Zur Kommunikation enthält der Newton einen World Wide Web Browser (Courier), der via TCP/IP, PPP, SLIP, PAP und CHAP Protokolle auf das Internet und Intranet zugreifen kann. Er hat eine Emailfunktion integriert und kann Faxe mit optionalen Modems oder kabellosen Modems senden und empfangen. Drucken kann er formatierte Briefe auf Apple Drucker, IrDA Drucker und seriellen oder parallelen Druckern mit dem optionalen PrintPack (Software incl. Verbindungskabel).

Interagieren mit anderen MessagePads erfolgt durch Infrarot. Ebenfalls unterstützt der Newton eine Anzahl von Drittherstellerprodukten, Finanz-, Zeit-, Rechnungs- und Informationsmanagement-Software. Und es gibt noch einen Kalendar mit Addressbuch. All diese Funktionen lassen sich über das Dock, ein Menue am unteren Rand des Displays steuern. Auf dem Schulrechner, dem Emate mit geklappten Gehäuse kann man mit Newtworks malen, zeichnen und schreiben. Es gibt auch eine spezielle Funktion mit der der Lehrer Daten an alle anderen Emates übertragen kann. Zu bedienen ist das Gerät über Stift auf dem Touchscreen und die letzten Modelle auch per externer Tastatur. Das besondere jedoch am Newton ist die Handschriftenerkennung die den heutigen PDAs ein Stück vorraus ist. Er kann normale, handgeschriebene Schreibschrift erkennen, die intuitiver ist als der von heutigen PDAs verwendete Schriftsatz Graffiti. Man kann auch erst nachträglich Schriften erkennen lassen., d.h. wenn man schnelle Notizen aufnehmen will, kann man den Text zunächst unerkannt lassen und ihn zu einem späteren Zeitpunkt dann markieren, so ß sie erkannt wird. Durch das große Display, läßt sich darauf fliessend schreiben wie auf einem Notizzettel.

Aktuelle Software, und Treiber füer den Newton wird sogar immer noch von einer kleinen Fangemeinde geschrieben. So gibt es für neue Technologien, wie WLAN- und Bluetooth Karten von privatpersonengeschriebene Treiber (Blunt). Und nicht zuletzt, weil diese Speicherkarten von damals nur von ca. von 4 (von Apple) bis 12MB verfügbar waren wurde auch ein Treiber für moderne Flashmedien, wie sie in Kameras verwendet werden geschrieben, so daß nun z.b. auch 512MB grße Karten eingesetzt werden können.

Von den Besonderheiten des NewtonOS Betriebssystems ist noch zu erwähnen, daß es Daten in Form von sogenannten "Soups" ablegt, die eher dynamischen Datenbanken als herkömmlichen Dateien gleichen. Soups können von allen Anwendungen auf dem System benutzt und modifiziert werden, so daß Datenaustausch und -verknüpfung von Programm zu Programm und Soup zu Soup sehr geschmeidig ablaufen.

Interaktive Simmulation

Probleme des Newton's

Frühe Modelle waren sperrig, teuer und fehlerbehaftet. Problematisch bei den ersten Modellen war die unzureichende CPU-Leistung. Dann als der Newton ausgereifter war und viele Fehler behoben wurden kam der schlanke, auf Windows CE basierende Palm auf dem Markt und lief ihm den Rang ab. Die Stärke des Newton's ist zugleich auch eine seiner Schwächen - die Handschriftenerkennung. Die Schrifterkennung Calligrapher, der Firma Paragraph funktionierte nach einigen Überarbeitungen sehr gut. Die verwendete Rosetta-Engine war danach in der Lage Einzelbuchstaben zu erkennen. Aber leider nur für die englische Schrift, weil die deutsche Schreibausbildung weniger standardisiert ist als die amerikanische, funktioniert hier nur die Schreibschrifterkennung im Zusammenhang. Deshalb setzen Calligrapher und Rosetta auf ein Wörterbuch auf - ist aber ein Wort nicht in diesem Wörterbuch enthalten wird es teilweise sehr schlecht erkannt. Ebenfalls problematisch war die Anbindung an Desktop PC's, die nur umständlich über Zusatzmodule und -programme realisiert werden konnte. Noch heute lassen sich viele "Bug-Seiten" und "FAQ-Hilfeseiten" im World Wide Web zu Fehlern und Problemstellungen im Web finden. So konnte zwar eine technisch begabte Käuferschicht sich für das Gerät begeistern. Für die grosse Masse jedoch war der PDA zu kompliziert zu bedienen.

Fazit

Obwohl der Apple Newton eingestellt wurde aufgrund des schlechten wirtschaflichen Erfolges haben die Innovationen des User Interfaces den Bereich von PDAs wegweisend. Viele aktuelle Geräte scheinen Nachkommen des Newton-Messagepads zu sein, so auch der Palm und der Apple IPod. Dies mag nicht zuletzt daran liegen daß viele Programmierer des Newtons bei der Entwicklung des Palms und des iPods mitgewirkt haben. Doch vielmehr ist der heimliche Erfolg des Newtons an seinem Funktionsumfang und seiner "Usability" zu erklären. Zwar ist der Newton ein Relikt aus alten Tagen, doch zeigt allein die Tatsache daß vom 13.-15. Januar 2006 in San Fransisco die Worldwide Newton Conference 2006 stattfindet, wie aktuell nach wie vor das Konzept des Apple Newtons ist und welch Potential er eigentlich hat. Hartnäckig halten sich auch Gerüchte in den Medien daß der Newton irgendwann einmal in aufgefrischtem Design und neuer Technik wieder auf dem Markt erscheint.

Literatur

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Apple_Newton

[2] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18290/1.html

[3] http://home.arcor.de/steffen.bendix/Newton/

[4] http://www.heise.de/ct/aktuell/meldung/39105

[5] http://archive.dstc.edu.au/newton/hardware.html

[6] http://www.kefk.net/Apple/Newton/index.asp

[7] http://www.heise.de/newsticker/meldung/1557

[8] http://archive.dstc.edu.au/newton/hardware.html

[9] http://www.kefk.net/PDA/Palmtops/Apple/newton.asp

[10] http://www.computermuseum-muenchen.de/computer/apple/newton100er.html

[11] http://lemming.name/files/3satneues.mpg (ca. 120MB) in MPG

[12] http://wwnc.newtontalk.net