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Essay: Apple Newton User Interface

Autor: Mario Obendorfer

1. Einleitung

Viele Leute denken oft an PDAs wenn sie das Schlagwort Apple Newton hören. Bei der Entwicklung des Newton wollte Apple aber eigentlich die Benutzung des Computers revolutionieren. So wurde die Planung und Entwicklung zum Beispiel lange Zeit auf große Monitore ausgelegt, weil man als mögliches Einsatzgebiet das sogenannte "Architect Scenario" (Architekten sollten einen zweidimensionalen Plan einfach am Rechner verändern können) sah. Aus verschiedenen Gründen unter anderem, weil man befürchtete sich selber am Markt mit dem Macintosh zu konkurieren wurden dies jedoch nicht weiter verfolgt und Apple entschied sich Newton auf PDAs einzusetzen. Der Verkauf des ersten MessagePads, wie Apple das erste Modell nannte, mit Newton 1.0 startete 1993.

2. Designprinzipien

Das User Interface sollte an die Gewohnheiten der Menschen angepasst sein. So wurden Metaphern wie zum Beispiel Ordner zum Ablegen von Dateien so wie man Schreiben in einen Ordner abheftet benutzt oder ließ den Benutzer Geburtstage über Kalender eingeben. Termine konnten im Organiser direkt Manipuliert zum Beispiel verschoben werden in dem man auf den Termin mit dem Stift drückte und ihn an die gewünscht Uhrzeit oder einen anderen Tag schob. Dem Benutzer wurde dabei ein direktes Feedback gegeben.

3. Darstellung und Interaktionselement

Zur Ausgabe von Daten am Bildschirm wurden sogenannte "Container Views" benutzt. Diese wurden konsistent aufgebaut, so dass der Benutzer immer eine vertraute Umgebung vorfand.

3.1 Buttons

Um Aktionen auszulösen kann man unter anderem Buttons, Radio Buttons oder Sliders benutzen. Ein typisches Programm stellt zum Beispiel folgende Buttons bereit: Eine analoge Uhr, einen Info Button, einen Recognizer Button (um die Gewünschte Art der Eingabeerkennung für Text usw. einzustellen), einen Tastatur Button (um die Bildschirmtastatur ein- oder auszuschalten), einen New Button, einen Show Button, einen Filling Button und einen Action Button (um gewisse Aktionen wie Drucken auszuführen).

3.2 List Pickers

Ein weiteres Bedienelement sind List Pickers. Diese sind im wesentlichen nichts anderes wie Pulldownmenü um zum Beispiel eine Schhriftgröße auszuwählen. Man klickt mit dem Stift auf einen Button beispielsweise den Action Button und es kommt ein Pulldownmenü mit Funktionen wie "per Mail versenden", "drucken" usw.. Wählt man einen Wert aus so schließen sich viele Popupmenüs wieder, einge haben jedoch einen eigenen Schließen Button. Klickt man außerhalb eines der Menüs so schließen sich diese im allgemeinen wieder.

4. Eingabemöglichkeiten

Die Texteingabe, wie auch die sonstigen Aktionen, erfolgt über einen Stift. Man kann hierzu eine Bildschirmtastatur benutzen oder wie auf einem Blatt Papier schreiben. Bei der zweiten Variante gab es zusätzlich verschiedene Modi.

Recognition: Von Hand geschriebener Text oder gemalte geometrische Formen werden erkannt und umgewandelt. Gesten werden interpretiert. Man kann zwischen den Modi auswählen. Zum Löschen von Text kann man beispielsweise eine Radiergeste machen. Die Texterkennung des Newton basiert auf Wörterbüchern. Zusätzlich hat der Benutzer die Möglichkeit neue Wörter hinzuzufügen. Bei der Version 1.0 waren es ca 100.000 Wörter, ind der Version 2.0 ca. 900.000.

Ink Text: Der Text wird genau angezeigt wie er eingegeben wurde.

Text insertion: Einfügen von Text an einer bestimmten ausgewählten Stelle.

Correction: Der Benutzer kann falsch erkannten Text korrigieren. Erkennt die Texterkennung des Newtons Handgeschribenen Text falsch so kann der User nachdem auf das falsch erkannte Wort doppelt geklickt hat entweder aus einer Liste, weche bereit gestellt wird, ein anderes Wort auswählen oder einfach den falsch erkannten Buchstaben überschrieben.

Editing: Auswählen, Löschen, Copy&Paste von Text. Hier kommt unter anderem die Gestenerkennung des Newton Systems zum Einsatz. Ein Wort Makirt man indem man mit dem Stift darüber Zeichnet. Mehrere Zeilen indem man von oben nach unten über den Text fährt oder einfach einen Kreis um den gewünschten Text zieht.

Formatting: Formatieren des Textes

5. In/Out Box

Das Verteilen der Daten auf andere Rechner oder das Drucken von Dokumenten funktioniert über die In/Out Box. Die In/Out Box hält versendete oder empfangene Daten eines "Newton transports" (Protokoll für Drucken, e-Mail, usw.. kann auch selbst definiert sein) bereit. Sobald der Benutzer die In/Out Box geöffnet hat sieht er die darin liegenden Dokumente (auch mit zusätzlichen Kontextinformationen) und kann sie anhand von verschiedenen Kriterien sortieren lassen. Die meisten Objekte bleiben in der In Box bis der Benutzer sie in ein Programm gezogen hat. Der Benutzer kann diese aber auch automatisch zu bestimmten Programmen zuordnen lassen. In der Out Box bleiben die Objekte so lange bis die gewünschte Aktion ausgeführt wurde. So wird zum Beispiel ein Dokument dann gedruckt wenn der Benutzer einen Drucker anschließt. Dabei wird dem User dann oft eine Statusanzeige eingeblendet, wobei er im Normalfalldie Möglichkeit besitzt den Prozess abzubrechen. Weiterhin kann man aus der Out Box die Objekte an sich wieder bearbeiten. Hat man zum Beispiel eine E-Mail in die Outbox geschoben, der PDA war aber noch nicht mit dem Internet verbunden so kann man die Mail löschen oder sie zusätzlich direkt in der Out Box drucken lassen.

6. Schlussbemerkung

Obwohl der PDA mit dem NewtonOS für damalige Verhältnisse meines erachtens ertaunlich fortgeschritten war setzte er sich auf dem Markt nie durch. Das wird zum einen wohl an dem ziehmlich hohen Preis gelegen haben zum anderen an der nicht gerade geringen Größe. Einige Leute haben auch die Texterkennung bemängelt. Apple stellte die Produktion ihrer PDAs dann 1999 ein. Einige Idden und Technologien des Newton-Systems existieren auch heute noch. So wurde zum Beispiel der "print recognizer" im aktuellen MAC OS X version 10.2 benutzt um Eingaben von Grafiktablets zu verarbeiten Auch könnte man das iPod Betriebssystem als Abkömmling des Newton sehen, da zwei Exmitarbeiter des Newton Projekts die Firma Pixo gründeten und das iPod Betriebssystem entwickelten.

Literaturverzeichnis

Newton 2.0 User Interface Guidlines, Lon Poole, Adison-Wesley Publishing Company

Wikipedia: Apple Newton