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Human cognitive skills

Stephan Rattenhuber

Die Fähigkeit Dinge zu beobachten, zu Erkenntnissen zu gelangen, aus diesen Schlüsse zu ziehen und aus eben diesen etwas zu lernen ist der große Stolz der Menschen, denn ohne diesen Prozess wäre kein Fortschritt, keine technische Entwicklung möglich. In der Wissenschaft nennt man diese Fähigkeiten, zusammen mit weiteren, kognitive Fähigkeiten.


Vor der Erkenntnis und auch noch vor dem bewussten Beobachten steht die Fähigkeit sich auf etwas zu konzentrieren. Damit ist nicht gemeint einfach nur eine Sache zu bemerken, sondern ganz bewusst nur dieser alle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Jeder hat mit Sicherheit schon mal erlebt wie leicht man durch eine Bewegung oder ein Geräusch abgelenkt wird. Das Wahrnehmen solcher Ereignisse ist eine körperliche Fähigkeit die unbewusst statt findet und die Kunst der Konzentration besteht darin diese Reize auszublenden. Von Kindesbeinen an muss das erlernt und geübt werden um in einer Vorlesung die Stimme des Professors aus dem Getuschel der Kommilitonen zu filtern oder trotz Straßenlärm seine Arbeit verrichten zu können. Wie gut das funktioniert zeigt ein Experiment aus der Psychologie, das zeigt wie viele Informationen unbewusst (und damit vor dem Bewusstsein ausgefiltert) wahrgenommen und verarbeitet werden. Die Probanden werden mit leichten Stromschlägen zum Beispiel auf das Wort Baum konditioniert. Anschließend hören sie über einen Kopfhörer auf einem Ohr einen Text den sie nachsprechen sollen (dies dient zur Fokussierung auf den Text), auf dem anderen Ohr wird ein anderer Text vorgespielt. Stellt man Fragen zu den Texten können nur solche beantwortet werden, die sich auf den Nachgesprochenen beziehen. Fällt aber in dem nicht nachgesprochen Text das Wort Baum, so kann man über den auftretenden Angstschweiß feststellen, dass der Text unterbewusst verarbeitet wird und das sogar so weit, dass auch die Worte Wald oder Busch die gleiche Reaktion hervorrufen.

Hat man sich auf eine Sache konzentriert und so Informationen bewusst aufgenommen, muss man diese verarbeiten und damit interpretieren. Diese Interpretation hängt von den eigenen Erfahrungen ab, wir sehen also die Dinge nicht so wie sie sind, sondern so wie wir sind (Immanuel Kant). Niemand kommt zum Beispiel auf die Idee, dass sein Auto schrumpft, wenn er sich von ihm entfernt, obwohl es augenscheinlich kleiner wird. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es sich um ein optisches Phänomen handelt und Dinge in der Ferne kleiner erscheinen. Den Pygmäen, die tief im afrikanischen Regenwald leben fehlt diese Erkenntnis, weil sie nur selten weite Felder oder gar den Horizont sehen. Und so glaubte ein Pygmäe, dass die Herde Büffel die er aus großer Entfernung sah ein Haufen Ameisen wären und sie sich beim Annähern magisch in Büffel verwandelten. Beim Interpretieren vergleichen wir also neue Phänomene mit bereits Bekanntem und Ähnlichem, was voraussetzt, dass wir uns Dinge merken können.

Für das Speichern von Informationen hat das Gehirn zwei Bereiche, das Arbeits- und das Langzeitgedächtnis. Ersteres hat ein begrenztes Fassungsvermögen und reicht von ein paar Sekunden bis zu einer Minute. In dem bereits erwähnten psychologischen Experiment wird sich diese Beschränktheit zu nutze gemacht indem man das Arbeitsgedächtnis mit dem Nachsprechen so sehr beschäftigt, dass man nur einen Text bewusst wahrnehmen kann. Auch Kopfrechnen findet im Arbeitsgedächtnis statt, es sei denn man rechnet oft die gleiche Rechnung. Wiederholt man sie genügend oft in genügend kurzer Zeit, geht sie in das Langzeitgedächtnis über und wird mit ihrem Ergebnis gespeichert. So kann es direkt abgefragt werden ohne die Berechnung durchführen zu müssen. Auf diese Weise gelangen unzählige Informationen ins Langzeitgedächtnis und man geht davon aus, dass dieser Speicher nahezu unbegrenzt ist.

Mit einem weiteren Schritt im Gehirn schließt sich in gewisser Weise ein Kreis, der vom bewussten Wahrnehmen über das Abspeichern,das Vergleichen und das Bilden von neuen Schlüssen wiederum das Wahrnehmen neu beeinflusst. Genau diese Eigenschaft, nämlich bereits erworbenes Wissen mit neuen Informationen zu vergleichen, Argumentationsketten zu bilden und schließlich neue Erkenntnisse zu bilden ist es, die es uns ermöglicht zu lernen und zu forschen und rational zu denken. Wie stark eine gewisse Vorkenntnis beim Erwerben von neuem Wissen helfen kann zeigt beispielsweise eine Studie zur Erkenntnisgewinnung beim Lesen. Es wurde bei Jugendlichen mit unterschiedlich hoher Lesefertigkeit und unterschiedlichem Vorwissen untersucht, wie gut sie einen Text verstehen konnten. Es stellte sich heraus, dass das Vorwissen einen deutlichen Rückstand der Lesefertigkeit wett machen konnte.


Mit den kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration, Wahrnehmung, Lernfähigkeit, Abstraktionsvermögen und Rationalität lassen sich viele Eigenschaften und Errungenschaften der Menschen erklären, nicht aber Dinge wie Intuition, Neugierde und Kreativität.



References:

http://coe.sdsu.edu/edtec544/Modules/2-FCE_copy(1)/c/FCE_chap4.htm
http://www.audiblox2000.com/cognitiveskills.htm
http://ifets.ieee.org/periodical/vol_1_2000/patel.html
http://www.sfu.ca/~dkimura/articles/NEL.htm