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Persuasive Technology

Patrick Totzke, #2539154

Definition

Unter Persuasive Technology (engl. Überzeugende Technologie) versteht man ein irgendwie geartetes Werkzeug, sei es ein technisches Gerät, Rohmaterial oder Wissen, das dazu genutzt werden kann beim Benutzer einen Standpunkt oder eine Verhaltensweise zu ändern. Die Theorie der Persuasive Technology wurde von B.J. Fogg, Direktor des Persuasive Technology Labs in Stanford maßgeblich geprägt, der unter dem Schlagwort "Captology" den Einsatz von Computern als Persuasive Technology genauer erläutert. [1]

Schlüsselbegriffe

"Buyer" und "Seller": Da ein wichtiges Anwendungsgebiet der Persuasive Technology (im Folgenden PT) komerzieller Natur sind, ist die Terminologie im Gesamtmodell daran angelehnt. Der "Seller" setzt eine PT ein, um den "Buyer" zu manipulieren, etwa zum Kauf zu bewegen. Diese Begriffe sind unabhängig vom jeweiligen Kontext und Erfolg des Manipulationsversuches. So ist z.B. der Vortragende einer Multimedia-Präsentation der "Seller", sein Auditorium die "Buyer".

"Captology": Steht für "Computer and Persuasive Technology", also die Anwendung von Computern um Nutzer zu beeinflussen. Captology ist ein relativ junges Forschungsgebiet, das sich zum Teil auf Erkentnisse der Motivationspsychologie stützt. Untersucht wird unter Anderem der Einfluss einzelner Komponenten einer Website auf den Surfenden. Als Resultat gibt es z.B. Guidelines wie man jemanden davon überzeugt, eine Website sei glaubwürdig. [2]

"reciprocal equality": Also gegenseitige Gleichgestelltheit ist der im gegebenen Kontext fast nie erreichte Zustand in dem der Seller auf gleichem technischen Niveau mit dem Buyer ist. Klassischerweise ist der Seller allein schon durch die Möglichkeit zur Vorbereitung der Interaktion dem Buyer überlegen, der Das Ziel der PT ist es ja gerade, dem Seller einen Vorteil dem Buyer gegenüber zu beschaffen, um ihn in gewünschter Weise zu manipulieren. Generell lässt sich aber sagen, dass der technologische Vorsprung des Sellers vom Buyer oft durch gesteigertes Bewusstsein einer Manipulation kompensiert wird.

Anwendungen und Beispiele

e-Commerce: Beim Web-basiertem Handel werde ganz erheblich PT's eingeseitzt, um möglichst viel Absatz zu generieren.Die PT ist in diesem Fall die Website selbst, die z.B. nach UI Guidelines wie der des PT Labs in Stanford [2] aufgebaut ist um einen positiven Eindruck zu hinterlassen, oder etwa Popups nutzt um die Aufmerksamkeit des Surfers zu erregen. Es existieren sogar Beratungsunternehmen, die bei der Erstellung von Websites Hilfestellung geben was die Aspekte der PT anbetrifft. [3]

Erziehung: Das Projekt "Baby Think it over" [4] stellt eine Puppe vor, die mit einem Computerchip gespickt ist und in in unregelmässigen Abständen anfängt zu schreien. Ziel der Übung ist es, Teenager über die negativen Folgen einer Schwangerschaft aufzuklären und zur Verhütung zu bewegen.

Userinterfaces: Anzeigeelemente im Auto wie die Tankanzeige können je nachdem wie sie umgetzt sind, den Fahrer dazu bewegen früher eine Tankstelle aufzusuchen indem sich beispielsweise der Zeiger sich schon nach der Hälfte des Tankes rot einfärbt.

Kritik

Die Theorie der Persuasive Technology geht implizit davon aus, dass man Technologie in die Kategorien "manipulierend" und "nicht maipulierend" teilen kann. Dies ist ein zentraler Kritikpunkt gegen die Theorie, da die Grenze nicht klar ist, bzw. die Gegenaussage ist, dass man jede Technologie so oder so einsetzen kann.

Konklusion

Persuasive Technology im Allgemeinen und Captology im speziellen sind zwei sehr junge und aktuelle Forschungsschwerpunkte, die den Zusammenhang von Technischen Werkzeugen und deren Wirkung auf den Benutzenden untersuchen. Da die formalen Grundlagen in diesen Teilgebieten der Mensch-Maschiene-Interaktion unlängst gelegt wurden und die Relevanz von Forschungsergebnissen auf diesen Gebieten für den Kommerziellen Markt auf der Hand liegt, ist davon auszugehen, dass hier in nicht allzu ferner Zukunft neue Ergebnisse folgen werden.

[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Captology

[2] http://www.webcredibility.org/guidelines/index.html

[3] http://www.uidesign.de/uidweb.php?content=92&lang=de

[4] http://captology.stanford.edu/Examples/btio.html

[3] http://www.persuasivetechnology.org/index.html