Ziel des 'Ubiquitous Computing' ist es, all diese Maschinen aus dem Aufmerksamkeitsfeld des Menschen herauszurücken, und sie, soweit es sinnvoll ist, miteinander zu vernetzen. Dabei sollen Aufgaben auf die verschiedenen Systeme verteilt und die Kommunikation untereinander optimiert werden. Die Maschinen sollen ihr unterstützendes Werk im Hintergrund verrichten, und nur in besonderen Fällen die aktive Eingabe eines Menschen erfordern.
Um Gemeinsamkeiten zu entdecken, sollte man den Blick auf die Aufgaben lenken, die der Benutzer mit Hilfe des Systems angehen wird: Die Komplexität sowie dynamische Aspekte der Anwendung wird dann durch Aktionen und Operationen festgelegt, statt durch plattformabhängige Spezifika. Weitere Betrachtungen von Kontext der Verwendung des Systems, Häufigkeit und Wichtigkeit der Benutzung, Navigation durch das System und Layout desselben stellen weitere mögliche Betrachtungsansätze dar. Durch diese Herangehensweise an den Entwurf eines ubiquitären Systems werden die Unterschiede der einzelnen Schnittstellen auf die rein technische ebene eingeschränkt und dadurch leichter zu bewältigen. Vor allem wird die allgemeine Lösung gemeinsamer Probleme forciert.
Auf Seiten der Maschine sind klassische Inputmedien Maus und Tastatur. Sie bieten dem Benutzer eines Computers die Möglichkeit, seinen Output, nämlich die Sprache (bei der Tastatur) bzw. die Gestik (bei der Maus), in eine dem Computer verständliche Form zu transformieren. Sie stellen also im engsten Sinne eine Schnittstelle dar. Allerdings sind hier auch neuartige Entwicklungen zu verzeichnen: So ist es heute mithilfe von Kameras und Mikrofonen auch möglich, gesprochene Sprache und dreidimensionale Gesten in Signale umzuwandeln, die ein Computer verarbeiten kann. Zukunftsmusik, jedoch durchaus realistisch, sind Eingabemöglichkeiten mittels Gedanken oder Gefühlen. Output erfolgt beim Computer hauptsächlich visuell und auditiv, meist mithilfe eines Bildschirms und durch Lautsprecher, in Zukunft sind durchaus auch Ausgabekanäle vorstellbar, die unsere anderen Sinne ansprechen.
Nicht nur die Anzahl und Größe der Geräte, auch ihre Arten verändern sich. Waren die meisten Benutzer von Computern bisher auf Bildschirm, Maus und Tastatur angewiesen, so bieten sich mehr und mehr auch Gestik, Stimme und Gehör des Menschen als Informationskanäle an. Auch in diesem Zusammenhang ändert sich das Verständnis von Interaktion zwischen Mensch und Computer.
Ein wichtiger Aspekt beim 'Ubiquitous Computing' ist die Mobilität und allgegenwärtige Verfügbarkeit der Applikationen. Dabei kann man zwischen voller und eingeschränkter Mobilität unterscheiden. Annähernd voll mobil funktionert heute eigentlich nur GPS, allerdings nur außerhalb von Gebäuden. Ziel von ubiquitären Applikationen kann es sein, Schnitstellen anzubieten, die von überall aus zugänglich sind. Dieser Anspruch bringt neuartige herausforderungen für Entwickler solcher Systeme mit sich.
Desweiteren Unterscheidet man zwischen syntaktischer und semantischer Transparenz einer ubiquitären Benutzerschnittstelle. Ein System ist dann syntaktisch Transparent, wenn es den Anwender eine bestimmte Aufgabe direkt erledigen lässt, ohne sich vorher um die Korrektheit der Umgebung kümmern zu müssen. So sind zum Beispiel das Laden und Speichern von Inhalten keine „direkten“ Aufgaben, wenn eine Anwendung eigentlich das Editieren von Texten ermöglichen soll.
Semantische Transparenz beschreibt den Umstand, dass Applikationen die Absicht der Benutzeraktionen erkennen, und ihm bei der jeweiligen Aufgabe automatisch Unterstützung leisten. Diese Fähigkeit einer Anwendung setzt eine sogenannte „context awareness“ des Programms voraus, das aus dem Zusammenspiel von Systemzustand und Eingabeparametern sinnvolle Teilaufgaben selbstständig ermitteln und ausführen kann. Ein simples Beispiel ist eine sensorgesteuerte Schiebetür, die erkennt, wann sie sich öffnen, und wann sie sich schließen sollte.
Allerdings sind auch moralische oder ethische Bedenken naheliegend: Kaum ein Endnutzer eines Computers kann wirklich nachvollziehen, was genau in der Maschine vor sich geht. So wäre es z.B. Herstellern ein leichtes, Nutzungsdaten des Verwenders zu sammeln, auch ohne deren Einwilligung. Die heute schon unklare Sachlage im juristischen Bereich, vor allem was die Vernetzung von Computern und deren Verwendung angeht, würde sich wohl weiter verschärfen. Sicherheitsaspekte, die auch jetzt schon ein großes Thema im IT-Bereich darstellen, würden noch mehr an Gewicht gewinnen. Das allerdings darf nicht nur als Nachteil betrachtet werden: So werden durch neue Herausforderungen auch immer neue Lösungen für Probleme erforscht und gefunden.
http://www.teco.edu/chi2001ws/18_zeitler.pdf
http://www.ubiq.com/hypertext/weiser/SciAmDraft3.html
http://www.medien.ifi.lmu.de/pubdb/publications/pub/schmidt2007percom/schmidt2007percom.pdf