The iterative interaction design process

von Jenny Forrai

Bei Entwicklungen von Systemen stehen verschiedene Entwicklungsmodelle zur Verfügung. Der Einsatz solcher Modelle bezieht sich jedoch speziell auf das jeweils zu entwickelnde System. So wird für die Softwareentwicklung das sogenannte Wasserfallmodell verwendet. Dieses zeichnet sich durch sequentielle Abarbeitung verschiedener Entwicklungsschritte aus. Das Wasserfallmodell kann jedoch nicht für die Entwicklung von interaktiven System verwendet werden, da für solche Systeme Feedback innerhalb der Stufen sehr wichtig ist, um das Ziel des interaktiven Systems zu erreichen. Deswegen wird bei der Entwicklung von eben solchen System ein iterativer Designprozess verwendet. Iterativ bedeutet hier nicht nur die schrittweise Durchführung der Stufen wie beim Wasserfallmodell sondern auch eine schrittweise Annäherung an das gewünschte System. Dies wird durch Wiederholung innerhalb des Stufenmodells, die z.B. durch Feedback vom User und neu aufgekommene Anforderungen notwendig geworden ist, erreicht. Dabei besitzt dieses Entwicklungsmodell eine Stufe, die genau diese Rückmeldungsmechanismen in Kraft setzt, um einschätzen zu können inwieweit das System dem gewünschten System entspricht.

Aber was genau ist überhaupt Design und was muss beachtet werden, um das System gut zu entwickeln? Design bedeutet das Ziel innerhalb gewisser Grenzen zu erreichen. Dabei ist es wichtig das Ziel und damit den Zweck den das System erfüllen soll zu kennen. Welche Art von System wird benötigt, von wem wird das System benötigt, warum wird gerade dieses System benötigt, all das sind Fragen, die entscheidend für den Entwicklungsprozess sind. Beim Design von Interaktionen zwischen Mensch und Computer  ist es wichtig sich klar zu machen welche Möglichkeiten und Besonderheiten die beiden Parteien mitbringen und wie sie miteinander interagieren können. Dies hat Einschränkungen des Systems zur Folge, da Mensch und Computer auf eine Ebene zu bringen sind, wodurch gewisse Einschränkungen und Grenzen beachtet werden müssen. Zum Beispiel welche Art der Materialien können für das System eingesetzt werden, welche Einschränkungen bestehen von Seiten des Computers und wie wirken sie sich auf den Menschen und damit die Interaktion aus. Aber auch Zielkonflikte machen das Design aus. Denn je öfter auf Rückmeldemechanismen jeglicher Art zurückgegriffen werden muss, wird desto mehr Zeit und damit mehr Geld verbraucht. Steht die Inanspruchnahme dieser Mechanismen also in Relation zu den auftretenden Konflikten und welche Folgen hat dies für das Design?

Im Folgenden sollen die verschiedenen Entwicklungsschritte des iterativen Designprozesses aufgezeigt und einzeln erklärt werden.

Entwicklungsschritte des iterativen Designprozesses

Der iterative Designprozess wird in verschiedene Stufen unterteilt, je nach Quelle werden diese Stufen feiner oder gröber untergliedert. An dieser Stelle wird eine feiner Untergliederung der jeweiligen Stufen bevorzugt, um besser auf sie und ihre Aufgaben eingehen zu können: Die erste Stufe umfasst das Spezifizieren der Anforderungen an das System. Dabei muss zunächst bekannt sein wer der User, also der Endbenutzer ist. Um die Analyse der Aufgaben und die Art der Durchführungen geht es in der zweiten Stufe. Die dritte Stufe befasst sich mit dem Aufbau eines funktionsorientierten Designs. Bei der vierten Stufe handelt es sich um die bereits erwähnten Rückmeldemechanismen mit deren Hilfe die Zielerreichung überprüft wird, um sich nach und nach an das optimale System anzunähern. In der fünften und damit letzte Stufe geht es um die Implementierung und der Einsatz des Systems.

 

1. Stufe: Spezifizieren der Anforderungen an das interaktive System

Um die Anforderungen an das zu entwickelnde System zu kennen, muss zu nächst bekannt sein wer der Endbenutzer, also der User ist. Für wen wird also das System entwickelt, was macht ihn aus, welche Möglichkeiten bringt er mit und welche Anforderungen stellt er damit an die Interaktion mit dem Computer. Hierbei können verschiedene Untersuchungsarten verwendet werden. So eignet sich z.B. das Interview um vom User direkt zu erfahren welche Anforderungen er an das System stellt. Aber auch eine direkte Beobachtung, die allerdings meist etwas schwerer durchführbar ist, ist denkbar.

 

2. Stufe: Analyse der Aufgaben und der Art der Durchführungen des interaktiven Systems

Entwickler für Interaktionen zwischen Mensch und Computer empfehlen zur Analyse von Aufgaben sogenannte „scripts“ zu schreiben. Diese „scripts“ sollen dabei helfen, dass alle am Entwicklungsprozess beteiligten Personen die Aufgaben und die einzelnen Schritte der Durchführung verstehen. Dabei soll das „script“ so aufgebaut sein, dass zuerst das Ziel des Systems ausreichend genau beschrieben werden soll. Daraufhin sollen alle durchzuführenden Schritte zur Zielerreichung ebenfalls genau beschrieben werden. Wichtig hierbei ist auch, dass die Reaktionen des Systems auf die jeweiligen Schritte spezifiziert und niedergeschrieben werden.

Szenarien sollen den Entwicklern dabei helfen Anwendungsprobleme bereits beim Spezifizieren der Aufgaben des Systems aufzudecken. An dieser Stelle werden verschiedene Szenarien der Anwendung des Systems durchgespielt und miteinander verglichen, um so weitere oder genauere Aufgaben aufzuzeigen.

Beispiel zur Verdeutlichung von „scripts“:
Zielbeschreibung: User will den PC ausschalten,
Durchführungsbeschreibung: User klickt mit der Maus auf den Start-Button des Betriebssystems,
Reaktion des System: öffnen eines neuen Fensters,
Durchführungsbeschreibung: User wählt Option zur Beendigung des Betriebssystems,
Reaktion des Systems: öffnen eines neuen Dialogfensters mit verschiedenen Möglichkeiten zum Beenden des Betriebssystems,
Durchführungsbeschreibung: User wählt Option zur Beendigung des Betriebssystems,
Reaktion des Systems: herunterfahren des PCs mit der Hinweisausgabe dass Computer nun herunter gefahren wird und der User gebeten wird etwas zu warten

 

3. Stufe: Aufbau eines funktionsorientierten Designs

In dieser Stufe werden die Anforderungen an das interaktive System in konkrete Abläufe umgewandelt. Hierbei wird das Design, also die Umgebung, die Art der Benutzeroberfläche, die Hierarchie bestimmter Applikationen, die wechselseitigen Beziehungen der verschiedenen Komponenten, die Struktur des Systems sowie die Anordnung also das Layout bestimmt. Hierbei muss sowohl die Struktur innerhalb als auch außerhalb des Systems beachtet und spezifiziert werden.

 

4. Stufe: Iteration und Prototyping

Die erste Version eines interaktiven Systems ist nie die vollständige Version, die alle Anforderungen und alle Anwendungsprobleme abdeckt. Deshalb nähert man sich durch wiederholtes Ausführen der Analyse der Anforderungen und des Designaufbaus immer stärker an das gewünschte System an. Hierzu verwendet man die vierte Stufe des Designprozesses, um die bis zu diesem Punkt spezifizierten Anforderungen und den Aufbau des Systems zu bewerten und somit zu überprüfen. Zu diesem Zweck werden Prototypen und/oder funktionierende Teilversionen des Systems erstellt und ihre Funktionalität überprüft. Dabei können potentielle Probleme wie z.B. schwer verständliches Interface, für manche Kulturen anstößige Symbole oder neu auftretende Anforderungen an das System zu Tage treten. Hieraus entstehen notwendige Iterationen der weiter oben im Modell liegenden Stufen und hilft somit das System den gewünschtem Ziel entsprechend zu designen.

 

5. Stufe: Implementierung und Einsatz des interaktiven Systems

Nachdem nun das dem Ziel entsprechende System designed wurde, wird es den Spezifikationen entsprechend implementiert. Aus den Spezifikationen heraus ergeben sich Programmiersprache, Wahl von verschiedenen Benutzeroberflächen, Hierarchen und vieles mehr.

Bei Verwendung des interaktiven Systems darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch Dokumentationen, Tutorials und Hilfefunktionen für den Gebrauch des Systems von Nöten sind.

 

Vor- und Nachteile des iterativen Designprozesses

Wie jedes Entwicklungsmodell hat auch der iterative Designprozess seine Vor- und Nachteile.

Der Vorteil gegenüber dem Wasserfallmodell, das starr seine Entwicklungsstufen durchläuft, hat das iterative Modell darin, dass jede Stufe die Möglichkeit hat Feedback an andere Stufen zu geben und somit eine schrittweise Annäherung an das Zielsystem gewährleistet ist.

Jedoch kann dieser Vorteil dem iterativen Modell auch als Nachteil ausgelegt werden. Durch die Wiederholungen bestimmter Entwicklungsstufen kann sich die schrittweise Annäherung sehr lange hinziehen und damit Zeit und hohe Kosten verursachen, die durch Verträge eventuell nicht abgedeckt sind.

Quellen:

Dix, A., Finlay, J., Abowd, G., Beale, R. Human-Computer Interaction. Pearson Education Limited. 2004.

http://www.hcibook.com/e3/chapters/intro/