Modeling the interaction between user and system

von Christine Kaminski

Interaktionsmodelle können hilfreich sein, um die Vorgänge bei Mensch-Maschine-Interaktionen besser zu verstehen. Interaktion ist nur zwischen mindestens zwei Teilnehmern möglich. Hier, zwischen dem Benutzer und dem System. Beide Teilnehmer sind komplex und haben ihre eigene Sprache. Deshalb ist es essentiell, einen Weg für die Kommunikation zu finden, damit das System versteht, was der User möchte. Interfaces bieten eine Art Übersetzung an, bei der es an verschiedenen Stellen zu Fehlern und Problemen kommen kann. Modelle helfen, diese Abläufe zu verstehen, mögliche Fehlerursachen früh zu erkennen und damit benutzerfreundlichere Schnittstellen zu ermöglichen.

Ein bekanntes Modell, das „execution-evaluation Model“, wurde von Donald Norman beschrieben. Der Sinn eines Interfaces ist es, ein Ziel, das der Benutzer bestimmt, auf einer „Domain“ (dem dazu notwendigen Arbeitsplatz) zu erreichen. Dazu sind verschiedene Aktionen nötig. Norman´s Modell betrachtet Interaktion vom Standpunkt des Users aus. Das System wird nur so weit analysiert, wie es für das Interface relevant ist. Darin gibt es sieben Etappen, um das gewünschte Ziel zu erreichen:

1. Der User etabliert das Ziel

2. Die Intention wird formuliert

3. Die nötigen Aktionen des Interface werden spezifiziert

4. Die Aktion wird ausgeführt

5. Beobachtung des Systemzustands

6. Interpretation des Systemzustands

7. Evaluierung des Systemzustands hinsichtlich des Ziels

Das ganze lässt sich als Schleife betrachten, in der es das Ziel zu erreichen gilt. Punkte 2.-4. beschreiben die Ausführungen (execution) des Users am System. Punkte 5.-7. konzentrieren sich auf die Auswertung (evaluation) der Systeminformationen, nach denen optimaler Weise das Ziel erreicht sein sollte. Ist dies nicht der Fall so steht einem weiteren Durchlauf prinzipiell nichts entgegen.

Donald Norman bemerkt auch, dass es einfachere und schwierigere Systeme gibt. Schwierigkeiten entstehen, wenn die Formulierung der Aktionen durch den User nicht den Aktionen, die das System durchführen kann oder durchführen lässt, entsprechen. Dies nennt man den „Gulf of Execution“ (Kluft der Ausführung). Der „Gulf of Evaluation“ (Kluft der Auswertung) beschreibt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen des Users an die Veränderungen des Systems und der tatsächlichen Präsentation des Systemstatusses.

Die Ursache dafür kann darin liegen, dass Menschen Fehler und Slips machen. Fehler entstehen, wenn man nicht genau weiß, wie man sein Ziel erreicht oder sein Ziel nicht genau kennt. Das heißt, man kennt sich mit dem System nicht besonders gut aus. Bei Slips kann man das richtige Ziel und die konkrete Formulierung vor Augen haben und trotzdem die falsche Aktion durchführen, sozusagen aus Versehen.

Um Fehler und Slips zu reduzieren muss man sich also erst klarmachen, worum es sich genau handelt. Fehler lassen sich vermeiden, wenn der Nutzer ein gutes Verständnis des Systems besitzt. Ist dies schwer zu erlernen, muss man sich überlegen, ob man das ganze System vereinfachen muss (großer Aufwand). Slips lassen sich durch bessere Designs mit genaueren Beschreibungen vermeiden (relativ geringer Aufwand). Ganz kann man Fehler oder Slips nie ausschließen, da man Menschliches Versagen nicht ausschließen kann. Wenn ein Fehler möglich ist, dann wird er irgendwann auch gemacht.

Eine Erweiterung von Donald Norman´s Modell ist das Abowd and Beale Framework. Dieses Modell besteht aus vier Komponenten:

1. Der Benutzer

2. Die Eingabe

3. Das System

4. Die Ausgabe

Benutzer und System besitzen je eine eigene Sprache. Die Interaktion zwischen ihnen besteht in der Übersetzung der Ein- und Ausgabe. Der User informiert das System über die Eingabe. Nach der Verarbeitung des Input, informiert das System den User über den Output. Bei allen diesen Schritten kann es zu Problemen kommen.

Der Ablauf des Kommunikationskreises erfolg folgender Maßen: Artikulation: Die Intention des Users wird in die Aktionen des Interfaces übersetzt. Durchführung: Die Aktionen werden in die Veränderungen des Systemzustands übersetzt. Dann ist der „execution process“ beendet und der „evaluation process“ beginnt. Es folgt die Präsentation: Der Systemzustand wir in die Ausgabe geschrieben, z.B. in ein Display. Die Beobachtung: Die Ausgabe wird durch den User interpretiert. Hier endet der „evaluation process“ und der Kreislauf ist beendet. An allen diesen Aktionen kann es zu falschen Übersetzungen oder Interpretationen kommen. Eine gute Übersetzung beinhaltet ein gutes System und einen geschulten User.

Dieses Modell ist ein allgemeiner Ansatz um Interaktionen zu analysieren, da es relativ stark abstrahiert, die Hauptkomponenten der Interaktion und Usability identifiziert und sich nicht nur auf Computersysteme beschränkt. Jede Analyse ist allerdings von der jeweiligen Aktion oder dem Aktionenkatalog abhängig, um herauszufinden ob die jeweiligen Hilfsmittel dafür geeignet sind. Eine Interaktionsanalyse macht keinen Sinn ohne eine bestimmte Aufgabenstellung. In diesem Rahmen bietet das Modell die Möglichkeit, Systeme miteinander zu vergleichen.

Beide Modelle bieten eine gute Basis, auf der man sich mit verwandten Themen beschäftigen kann. Dialogdesign und Interfacearten gehören zur Eingabe. Präsentation und Oberflächengestaltung beziehen sich auf die Ausgabe. Das ganze ist in die Umgebung des Benutzers integriert. Human Factors oder Ergonomics bezeichnen alle Aspekte, wie Menschen mit ihrer Umgebung in Verbindung stehen, sowohl Input, als auch Output. Sie beschäftigen sich z.B. mit Kontroll- und Displaystrukturen, der physischen Umgebung und dem Einfluss von Farbe. Es ist ein breites Gebiet, das zwar sehr nahe an Human Computer Interaction dran ist, aber trotzdem verschieden. HCI allgemein ist ein wesentlich umfangreicheres Feld, das sich neben den Erkenntnissen der Informatik auch mit solchen aus der Psychologie (vor allem der Medienpsychologie), der Arbeitswissenschaft, der Kognitionswissenschaft, der Ergonomie, der Soziologie, dem Design und mehr beschäftigt.

Abschließend lässt sich sagen, dass die genannte Modelle das Verständnis für HCI fördern. HCI ist allerdings so facettenreich, dass ein Modell nicht alle Aspekte abdecken kann. Donald Norman´s Modell und das von Abowd und Beale sind auf die Userseite spezialisiert und betrachten die Systemseite so weit, wie sie für das Interface von Bedeutung ist. Interessant für den Anwendungsbereich werden sie erst, wenn es um eine konkrete Aufgabe geht, die analysiert und verbessert werden soll. Fehler und Slips können mit geeigneten Interfaces minimiert werden, die mit Hilfe dieser Modelle analysiert werden können. Allerdings kann man menschliches Versagen nie ausschließen. Diese Modelle bieten eine wertvolle Grundlage für die Diskussion anderer Themen, die im engen Zusammenhang von HCI stehen.

Quellen:

Dix, A., Finlay, J., Abowd, G., Beale, R. Human-Computer Interaction. Pearson Education Limited. 2004.

http://www.hcibook.com/e3/chapters/intro/