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Rezepte für die Online-Lehre

Auf dieser Seite haben wir als Medieninformatik der LMU einige einfache Rezepte für die kurzfristige Umstellung herkömmlicher Lehre auf den online Lehrbetrieb gesammelt. Zielgruppe sind Lehrende, die fachlich weiter von der Informatik entfernt sind, und wir hatten eigentlich die Lehre an einer Universität im Sinn. Wir denken jedoch, dass sich einiges davon auch auf den Unterricht an weiterführenden Schulen übertragen lässt. Das hier gesammelte Material beruht teils auf eigener Erfahrung, teils auf der Arbeit anderer Stellen und Kollegen innerhalb und außerhalb der LMU. Beim Zusammentragen der Informationen hat die gesamte Arbeitsgruppe geholfen. Als Kontaktperson dient Andreas Butz. Ergänzungen, Korrekturen und Zuspruch sind willkommen.

Die Seite beginnt mit verschiedenen Unterrichts-Szenarien sowie anderen Formen der Zusammenarbeit und geht weiter unten immer mehr ins technische Detail. Dabei versuchen wir teils, mehrere verschiedene Lösungswege anzugeben, wissen jedoch, dass eine solche Sammlung immer unvollständig bleiben wird.

  • Unterrichtsszenarien
    • Aufzeichnen einer Folien-basierten Vorlesung und Bereitstellung auf Video
    • Aufgezeichnetes Video der Vorlesung und Fragestunde
    • Live-Übertragung einer Folien-basierten Vorlesung per Video
    • Kurze Vorlesungs-Clips aufzeichnen und mit interaktiven Übungen ergänzen
  • Möglichkeiten der technischen Umsetzung
    • Präsentationsprogramm mit eingebauter Aufnahmefunktion
    • Präsentationsprogramm und getrennte Bildschirmaufzeichnung
    • Präsentation vom Tablet mit Stift-Annotationen
    • Abfilmen der Vorlesung mit Video- oder Fotokamera
    • Live Vorlesung mit Video-Übertragung
  • Arbeiten in Gruppen
    • Kollaboration mit Gruppen
    • Gruppenabgaben
    • Team Building
    • Gruppenfeedback
  • Klausuren, Klassenarbeiten, Examen
    • Zentraler Prüfungsraum
    • Fernüberwachte Prüfungssituation zuhause
    • OpenBook-Klausuren
  • Technische Bausteine
    • Eingebautes Mikrofon
    • Hörsaal-Mikrofon
    • Analoges Mikrofon am MIC-Eingang
    • Digitales Mikrofon am USB-Anschluss
    • Eingebaute Kamera im Handy, Tablet oder Laptop
    • Externe Kamera am PC oder Laptop
  • Technische Tricks
    • Videos einfach schneiden
    • Audio bearbeiten
    • Videos selbst online bereitstellen
    • Dozent vor Bildschirmaufnahme zu sehen
    • USB Audio Interface
    • Dateigröße beim Export aus Camtasia
  • Etikette in der Online Lehre
    • Offen kommunizieren
    • Stummschaltung
    • Privatsphäre
    • Blickkontakt
    • Anonym antworten

Unterrichtsszenarien

Aufzeichnen einer Folien-basierten Vorlesung und Bereitstellung auf Video

Die technisch einfachste Online-Umsetzung einer existierenden Vorlesung auf Basis von Bildschirmfolien ist die Aufzeichnung und Bereitstellung als Screencast. Hierbei wird ein Video erzeugt, das die Folienpräsentation zeigt, und dessen Tonspur die Ausführungen der oder des Unterrichtenden enthält. Umfangreiche Erfahrung mit dieser Form der Präsentation hat gezeigt, dass die Kombination der Folienpräsentation nur mit einer Tonspur bereits sehr effektiv ist, um die Inhalte zu vermitteln; auf ein Kamerabild der präsentierenden Person kann man durchaus verzichten.
  • Interaktivität: fast keine, höchstens Feedback per email
  • Skalierbarkeit: nahezu beliebige Zahl von Hörern
  • Voraussetzung: Inhalte sollten als Bildschirmfolien vorliegen
  • Kosten: Gering, in einfachen Varianten mit vorhandenen Mitteln realisierbar. Nützlich: Externes Mikrofon, Software zur Bildschirmaufzeichnung (siehe Lösungen unten)
  • Aufwand: Unterricht 1x abhalten und aufzeichnen, ggf. nachbearbeiten, online stellen
  • Vorteile
    • Dozent: Screencast kann aus vorhandenem Unterrichtsmaterial sofort erstellt werden, keine neue Konzeption nötig
    • Student/Schüler: kann zu beliebiger Zeit gehört und beliebig unterbrochen werden, Abspielen mit versch. Geschwindigkeiten
  • Nachteile
    • Dozent: Durch mangelndes Feedback steigt die Vortragsgeschwindigkeit, 90 min. Vorlesung evtl. nur 60min. lang, unverständliche Stellen bleiben evtl. unbemerkt.
    • Student/Schüler: Interaktion und Diskussion fällt weg, Rückfragen höchstens per email
    • Es entstehen in der Regel sehr große Dateien. Man sollte gründlich klären, was ein geeigneter Speicherort ist, Content Management Systeme können schnell überfordert sein.
  • Lösungen:
    • Präsentationsprogramm mit eingebauter Aufnahmefunktion
    • Präsentationsprogramm und getrennte Bildschirmaufzeichnung
    • Präsentation vom Tablet mit Stifteingabe
    • Abfilmen der Vorlesung mit Video- oder Fotokamera

Aufgezeichnetes Video der Vorlesung und Fragestunde

Gibt es bereits eine Aufzeichnung der Vorlesung aus vergangenen Jahren oder wurde diese vorab aufgenommen, dann kann sie wöchentlich online bereitgestellt werden und die Zeit, in der sie eigentlich stattfinden sollte, für eine Diskussionsrunde über den Stoff per Video genutzt werden. Dabei ist es sinnvoll, nicht hunderte von Teilnehmerinnen und Teilnehmern gleichzeitig einzuladen, sondern kleinere Gruppen, in denen eine echte Diskussion möglich ist. Studierende können ihre Verständnisfragen loswerden und falls keine kommen, können Lehrende zum Einstieg in die Diskussion Transferaufgaben stellen. Natürlich kann man auch Ausschnitte aus der vorbereiteten Aufzeichnung über Screensharing abspielen.
  • Software: Zoom oder auch jede andere Möglichkeit zur Übertragung von Live Video
  • Hardware: Mikrofon (eingebaut, analog, USBoder Bluetooth), Kamera eingebaut oder extern
  • Vorteil: Bei kleinen Gruppen können gute Diskussionen entstehen
  • Nachteil: Bei großen oder vielen Gruppen leidet die Skalierbarkeit. Außerdem erhöht sich der Zeitaufwand für die Studierenden, wenn sie die Aufzeichnung anschauen und an der Fragestunde teilnehmen müssen
  • Anleitung: Vorlesungen mit Zoom halten
  • Etikette: Stummschaltung, Blickkontakt, Anonym antworten

Live-Übertragung einer Folien-basierten Vorlesung per Video

Das direkteste Online-Äquivalent einer existierenden Vorlesung auf Basis von Bildschirmfolien ist die Live-Übertragung. Hierbei wird eine Videokonferenz mit vielen Teilnehmern durchgeführt. Folienpräsentationen können per Screensharing in Echtzeit angezeigt werden, und es gibt Live-Ton mit den Ausführungen der oder des Unterrichtenden. Rückfragen und Diskussionen per Chat, Audio oder Video sind bei sehr kleinem Publikum möglich, bei größerer Hörerschaft wird das schnell problematisch.
  • Interaktivität: Per Video nur bei kleiner Hörerschaft, per Chat evtl auch mit mehr (dann evtl. zweite Person im Hörsaal hilfreich)
  • Skalierbarkeit: Technisch je nach Software bis wenige hundert Hörer; spezielle "Webinar"-Lösungen skalieren bis zu 10.000 Teilnehmern
  • Voraussetzung: Keine besonderen Voraussetzungen an vorbereitete Inhalte. Geeignete Software für Online-Konferenzen bzw. Webinars
  • Kosten: Software-Lizenz für Videokonferenz ist notwendig. Webinar-Lösungen sind oft teuer. Ansonsten in einfachen Varianten mit vorhandenen Mitteln realisierbar. Nützlich: Externes Mikrofon, Software zur Bildschirmaufzeichnung (siehe Lösungen unten)
  • Aufwand: Unterricht live abhalten und übertragen, ggf. gleichzeitig aufzeichnen, später nachbearbeiten und online stellen
  • Vorteile
    • Dozent: Vorlesung kann einfach live stattfinden, neue Konzeption nur bzgl. Interaktion nötig (z.B. Quiz statt Diskussion, Unterrichtsbeiträge per chat statt per Wortmeldung)
    • Student/Schüler: findet gewohnte Unterrichtssituation im neuen Medium vor, fester Zeitpunkt, je nach Software anonyme Unterrichtsbeiträge per chat möglich
  • Nachteile
    • Generell: Risiko von technischer Überlastung der Infrastuktur
    • Dozent: Technisch bedingt stark eingeschränktes Feedback, nutzt eigentlich das Medium nicht gut aus
    • Student/Schüler: fester Zeitpunkt
  • Lösungen:
    • Live Vorlesung mit Video-Übertragung

Kurze Vorlesungs-Clips aufzeichnen und mit interaktiven Übungen ergänzen

Erfahrungsgemäß (und durch Studien bewiesen) erreichen viele Schüler und Studierende spätestens nach 10-20 Minuten frontalem Vortrag die Grenze ihrer Aufmerksamkeit. Zu diesem Zeitpunkt bietet es sich an, ein interaktives Element, wie z.B. eine praktische Übung einzubauen. Während die Vorlesungsteile als Folienvortrag aufgezeichnet werden können (siehe Aufzeichnen einer Folien-basierten Vorlesung auf Video), müssen die interaktiven Elemente auf einer speziellen Plattform erstellt und bereitgestellt werden.
  • Interaktivität: recht hoch, wenn geeignetes Übungsmaterial erstellt wird
  • Skalierbarkeit: nahezu beliebige Zahl von Hörern
  • Voraussetzung: Erfahrung oder Einarbeitung in das Erstellen interaktiver Übungsmaterialien
  • Aufwand: gering für die Vorlesung, enorm für die Erstellung der interaktiven Materialien, hoher Einstiegsaufwand für die Einarbeitung in die Plattformen
  • Vorteile
    • Dozent: Kurs kann zu erheblichen Teilen "autonom" ablaufen, gut mit Online-Gruppensitzungen, oder auch physischen üÜbungsgruppen kombinierbar
    • Student/Schüler: kann zu beliebiger Zeit gehört und beliebig unterbrochen werden, Lernen im eigenen Rhythmus
  • Nachteile: Aufwand, evtl. Kosten für Authoring-Tools
  • Lösungen:
    • Moodle als Lernplattform Für interaktive Übungen z.B.: Eingebaute Moodle-Elemente, H5P, Adobe Captivate mit SCORM-Export

Möglichkeiten der technischen Umsetzung

Präsentationsprogramm mit eingebauter Aufnahmefunktion

Die Präsentationsprogramme Keynote und Powerpoint bieten eine eingebaute Aufnahmefunktion, um während der Wiedergabe der Folienpräsentation eine Tonspur aufzunehmen. Diese kann hinterher gemeinsam mit den Folien als fertiger Screencast exportiert werden.
  • Software: Apple Keynote, Microsoft Powerpoint
  • Hardware: Mikrofon (eingebaut, Hörsaal, analog oder USB)
  • Vorteil: nur ein einziges Software-Werkzeug, wenig technischer Aufwand
  • Nachteil: Verlassen der Folienpräsentation nicht möglich
  • Anleitung: Aufnehmen von Audio in Keynote auf dem Mac, PowerPoint-Schulung - Aufzeichnen von Präsentationen
  • Tricks: USB Audio Interface, Videos einfach schneiden und Audio bearbeiten, Videos selbst online bereitstellen

Präsentationsprogramm und getrennte Bildschirmaufzeichnung

Sollen neben dem Folienvortrag noch weitere Inhalte aufgezeichnet werden, wie z.B. Webseiten oder interaktive Demos, dann reicht die eingebaute Aufzeichnungsfunktion des Präsentationsprogramms nicht aus. Stattdessen kann der Bildschirminhalt mit einer getrennten Software aufgenommen werden.
  • Software (Präsentation): Apple Keynote, Microsoft Powerpoint, OpenOffice Impress oder auch jede andere Möglichkeit zur Anzeige einer Bildschirmpräsentation
  • Software (Aufzeichnung): Es gibt eine breite Auswahl an möglichen Lösungen. Auf Apple Geräten Apple Quicktime. TechSmith Camtasia hat sich bewährt, vor allem weil es umfangreiche Videobearbeitungs- und Exportfunktionalität bietet. Wenn Videokonferenzsoftware wie Zoom zur Verfügung steht, kann man auch eine Ein-Personen-Konferenz machen und davon eine Aufzeichnung erzeugen.
  • Hardware: Mikrofon (eingebaut, Hörsaal, analog oder USB)
  • Vorteil: Verlassen der Folienpräsentation möglich: alles, was auf dem Bildschirm passiert, wird aufgezeichnet.
  • Nachteil: Steuerung von zwei Software-Werkzeugen gleichzeitig, evtl. Probleme bei der Nutzung einer separaten Präsentationsansicht (welcher Bildschirm wird aufgezeichnet?)
  • Anleitung: Erstellen von Bildschirmaufnahmen mit dem QuickTime Player auf dem Mac, Camtasia-Tutorials
  • Tricks: USB Audio Interface, Kontrolle der Dateigröße in Camtasia, Videos einfach schneiden und Audio bearbeiten, Videos selbst online bereitstellen

Präsentation vom Tablet mit Stift-Annotationen

Für eine Mischung aus Folienpräsentation und Freihandeingabe z.B. für Formeln und Zeichnungen eignet sich sehr gut ein Tablet (z.B. Apple iPad) mit Eingabestift (z.B. Apple Pencil). In diesem Fall wird die Präsentation auf dem Tablet abgespielt, und mit dem Stift kann man auf der Präsentationsfläche zeichnen. Die Aufzeichnung muss dann auch auf dem Tablet erfolgen.
  • Software (Präsentation): Apple Keynote, Microsoft Powerpoint in der Tablet-Version
  • Software (Aufzeichnung): Eingebaute Aufzeichnungsfunktion auf dem Tablet
  • Hardware: iPad und Pencil (ca. 600 €). Externes Mikrofon ist empfehlenswert, muss aber kompatibel sein (entweder direkt für Tablet ausgelegt oder über USB-Adapter)
  • Vorteil: Verlassen der Folienpräsentation möglich: alles, was auf dem Tablet-Bildschirm passiert, wird aufgezeichnet.
  • Nachteil: Steuerung von zwei Software-Werkzeugen gleichzeitig
  • Anleitung: Kurzanleitung für Aufzeichnung mit Handschrift
  • Tricks: Videos einfach schneiden und Audio bearbeiten, Videos selbst online bereitstellen

Abfilmen der Vorlesung mit Video- oder Fotokamera

Mit einer digitalen Videokamera und auch mit praktisch allen aktuellen Kompakt- oder Spiegelreflexkameras lassen sich Videoaufnahmen einer Vorlesung oder Unterrichtseinheit aufzeichnen. Dabei hängen Bild- und Tonqualität stark vom verwendeten Modell ab und sind durch nicht immer kontrollierbares Umgebungslicht und Geräusche in der Regel schlechter als bei der direkten Aufzeichnung vom Bildschirm. Im Gegenzug kann aber frei mit der Tafel und auch mit Versuchsaufbauten gearbeitet werden.
  • Hardware: Video- oder Fotokamera auf einem stabilen Stativ (Vorsicht: viele günstige Modelle haben eine maximale Länge von ca. 30 Minuten pro Videoclip)
  • Vorteil: freie Wahl der Präsentationsmedien und Unterrichtsformen
  • Nachteil: eingeschränkte Bild- und Tonqualität, wenn nicht professionell aufgenommen und produziert
  • Anleitung: Kamera so aufstellen, dass die Lerninhalte jederzeit voll im Bild sind, evtl. ein externes oder das Hörsaal-Mikrofon daran anschließen, Pegel gut aussteuern, REC drücken und unterrichten wie gewohnt
  • Tricks: Videos einfach schneiden und Audio bearbeiten, Videos selbst online bereitstellen

Live Vorlesung mit Video-Übertragung

Software zur Live-Übertragung von Videoströmen kann verwendet werden, um eine gehaltene Vorlesung live an mehrere bzw. viele Hörerinnen und Hörer zu übertragen. Dabei unterscheiden sich verschiedene Plattformen stark im Funktionsumfang und in der Skalierbarkeit.
  • Software (Übertragung): Zoom oder auch jede andere Möglichkeit zur Übertragung von Live Video
  • Zoom umfasst viele Varianten des Screen Sharing, die verschiedene Arbeitsstile unterstützen, unter anderem ein Whiteboard, auf dem man Zeichnen und Schreiben kann, und die Möglichkeit, den Bildschirm eines externen iPads darzustellen, auf dem man mit einem Eingabestift schreiben kann.
  • Software (Präsentation): Wenn man mit Folienpräsentation arbeitet, besteht freie Auswahl, also z.B. Apple Keynote, Microsoft Powerpoint, OpenOffice Impress oder auch jede andere Möglichkeit zur Anzeige einer Bildschirmpräsentation. Zoom unterstützt es, dass man gleichzeitig zu einer Präsentation mit den Teilnehmern kommunizieren kann, dann ist ein externer Monitor hilfreich, um den Überblick zu behalten. Zoom ermöglicht auch kollaborative Annotationen (also Annotationen durch die Teilnehmer).
  • Hardware: Mikrofon (eingebaut, Hörsaal, analog oder USB), Kamera eingebaut oder extern. Für Zeichnen externes iPad und Pencil ideal. Externer Monitor kann hilfreich sein (ersetzt dann quasi den Beamer).
  • Vorteil: bei kleinen Gruppen recht nahe an der gewohnten Unterrichtssituation
  • Nachteil: bei großen Gruppen leidet die Interaktion
  • Anleitung: Vorlesungen mit Zoom halten
  • Tricks: Dozent vor Bildschirmaufnahme
  • Etikette: Stummschaltung, Privatsphäre, Blickkontakt

Arbeiten in Gruppen

Kollaboration mit Gruppen

Es gibt viele verschiedene Applikationen zum Managen und Durchführen von Gruppenprojekten. Bei solchen virtuellen Projekten ist es wichtig, Kommunikationsräume wie Chats und Austauschplattformen wie z.B. Git, ConfluenceDropbox oder Drive (bzw. lokale Alternativen zu den kommerziellen Cloud-Diensten) zu nutzen. Manche Entwicklungswerkzeuge (z.B. Unity) enthalten eigene Kollaborationsfunktionen, die man nutzen kann. Entweder man gibt den Gruppen solche Tools vor, oder man lässt sie sich selbst organisieren. In der Absprache mit den jeweiligen Gruppen gibt es frei zugängliche Projektmanagement-Software, bei der Aufgaben zugewiesen und nachverfolgt werden können. Das Werkzeug Trello hat sich als einfache Lösung für Aufgabenverteilung und Aufgabenverfolgung bei Teamarbeit bewährt.
Eine Plattform, die sich an Schulen für Online-Realtime-Unterricht bewährt, ist Microsoft Teams (für Schulen kostenlos). Teams umfasst u.a. einen strukturierten Arbeitsraum zur Dokumentenablage, Gruppenchat, Videokonferenz incl. Screensharing, Gruppenarbeit, kollaboratives Erstellen von Wikis.
Zur Kommunikation sind klare Zeiträume (täglich am besten) wichtig und bei Bedarf sollte eine Agenda vorbereitet werden. Zu Beratungsstunden für die Gruppen eignen sich Videochats wie Zoom oder auch Gaming-Plattformen wie Discord. Um einzelne Fragen zu klären, eignen sich e-mail oder messenger apps wie slack, telegram o.ä.
  • Absprachen: klare Zeitpunkte absprechen und Aufgaben transparent tracken.
  • Videochats: Moderation ist wichtig. Über Screensharing können auch Änderungen in Echtzeit dokumentiert und nachvollzogen werden.
  • Voraussetzung: für Videochat und Screensharing: stabile Internetverbindung
  • Kosten: die meisten Tools sind kostenlos; eventuell gibt es freie Lizenzen für den Bildungsbereich
  • Aufwand: Chatrooms und Gruppen einmalig erstellen, danach konstant zur Verfügung.
  • Bekannte Probleme & Lösungen:
    • Instabile Verbindung: Reduktion auf Audio; wenn das nicht ausreicht, um eine Zusammenfassung per Textnachricht bitten.
    • Aufwandsabschätzung: Transparent im Gespräch Probleme diskutieren.
    • Absprachen innerhalb der Gruppe: Erwartungshaltungen und Ziele klären lassen zu Beginn der Gruppenarbeit.

Gruppenabgaben

Gruppenabgaben bestehen oft aus Präsentationen, Dokumentationen, Postern, Portfolios, etc. Präsentationen oder auch Live-Demonstrationen können in Videochats wie Zoom oder Discord gemacht werden. Eine gute Vorbereitung zur Frage, wie die Benotung stattfinden soll, ist wichtig. Zeitplan und Format sollten vorab geklärt werden. Alternativ zur live-Präsentation können Videos auch vorab aufgenommen und abgespielt werden.
  • Software (Präsentation): Apple Keynote, Microsoft Powerpoint, OpenOffice Impress oder auch jede andere Möglichkeit zur Anzeige einer Bildschirmpräsentation
  • Software: Siehe Abschnitt zu Videoaufzeichnungen
  • Hardware: Laptop-Kamera und -Mikrofon
  • Erfahrung: Präsentationen sind gut bis zu 50 Leuten, je nach Lizenz und Software bis zu mehreren 100 Teilnehmern, virtuell austausch- und moderierbar

Team Building

Leider haben wir hier noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht. Dennoch denken wir, dass sich Elemente aus der realen Welt übertragen lassen, beispielsweise eine kurze Kennenlern Übung bei Gruppen, die sich vorher nicht kannten.
  • Beispiel Übungen: Virtuelles Teambuilding

Gruppenfeedback

Gegenseitiges Feedback geben kann über schriftliche Zusammnenfassungen gut virtuell funktionieren. Tools dafür sind unter anderem Peergrade oder Peerceptiv.
  • Software: Peergrade (Einsteigerlizenz umsonst) oder Peerceptiv (umsonst während COVID-19)

Klausuren, Klassenarbeiten, Examen

Prüfungsrechtlich einwandfreie Klausuren und/oder Examen sind in digitaler Form nur mit grossem technischen und finanziellen Aufwand umsetzbar. Hierzu gibt es zunächst zwei Optionen: das Einrichten von zentralen Prüfungsräumen an der Hochschule/Schule und das Einrichten einer überwachten Prüfungssituation in der Ferne, z.B. bei Studierenden/SchülerInnen zuhause. Im Hochschulbereich gibt auch die Studie des Hochschulforums Digitalisierung zum Digitalen Prüfen von 2015 einen umfassenden Ausblick.

Zentraler Prüfungsraum

Hier wird die Klausur oder Klassenarbeit auf den Rechnern des Prüfungsraumes zur Verfügung gestellt. Nicht zur Bearbeitung notwendige Programme sind dabei auf den Rechnern gesperrt oder gar nicht erst installiert. Eine Alternative zum Einsatz auf vorher nicht komplett abgeriegelten Rechnern bietet z.B. der SafeExamBrowser der ETH Zürich, mit dem auch mitgebrachte Geräte verwendet werden künnen.
  • Vorteil: einzig rechtlich unanfechtbares Szenario
  • Nachteil: massive Kosten (Beispiel: Klausurenzentrum UDE Duisburg-Essen mit 196 Plätzen, 1.060.000 Euro) und technischer Initial- und Wartungsaufwand; stellt keine präsenzfreie Alternative dar

Fernüberwachte Prüfungssituation zuhause

Hier wird die Klausur den Studierenden/SchülerInnen über das Internet zur Verfügung gestellt, während ein Programm den Bildschirminhalt überwacht und aufzeichnet. Manchmal wird zusätzlich über die Handykamera der Prüfling selbst aufgenommen. Vorgaben sind weiterhin oft ein leerer Schreibtisch, die Absenz jeglicher anderer Personen im Raum, eine Identifikation via Ausweis, der in die Kamera gehalten werden muss sowie kein Aufstehen, kein lautes Sprechen, kein Abwenden des Blickes vom Bildschirm, etc.
  • Vorteil: keine zentrale Einrichtung notwendig, niedrigere Kosten
  • Nachteil: rechtlich schwer absicherbar, kein vollständiger Ausschluss von Täuschungsversuchen, extrem angespannte Prüfungssituation

OpenBook-Klausuren

Eine weitere angedachte Alternative ist es, Klausuren und Klassenarbeiten so schwer zu gestalten oder zeitlich so eng zu takten, dass Täschungsversuche zeitlich erschwert werden, wenn der Prüfling den Stoff nicht sowieso beherrscht. Das Modell hierfür sind OpenBook-Klausuren, in denen Lehrmaterial mitgebracht werden darf, da der Stoff so umfangreich ist, dass der Prüfling nicht wissen kann, wo die Antwort zu finden ist, ohne den Stoff sowieso zu beherrschen.

Technische Bausteine

Eingebautes Mikrofon

Das eingebaute Mikrofon vieler Laptops funktioniert einigermaßen gut, wenn die oder der Vortragende direkt vor dem Bildschirm steht. Dreht sie oder er sich zur Seite oder bewegt sich vom Bildschirm weg, dann leidet die Aufnahmequalität meist erheblich. Das eingebaute Mikrofon kann daher als schnelle Notlösung dienen, sollte auf Dauer jedoch durch eine andere Lösung ersetzt werden.
  • Vorteil: keine Kosten, keine Technik
  • Nachteil: Tonqualität, Lautstärkeschwankung

Hörsaal-Mikrofon

In vielen Hörsälen ist ein (Funk-)Mikrofon vorhanden. Falls dieses einen Aufnahme-Ausgang bietet (bei der Hörsaaltechnik zu erfragen), so kann dessen Signal direkt als Tonquelle genutzt werden.
  • Vorteil: geringe Kosten (Kabel), keine zusätzliche Technik, freie Bewegung bei Funkmikrofon, gute Tonqualität
  • Nachteil: Aufnahme-Ausgang muss vorhanden und zugänglich sein, Risiko von Brummen auf dem Mikrofonsignal

Analoges Mikrofon am MIC-Eingang

Viele Laptops bieten einen MIC Eingang. An diesen kann ein analoges (Clip-)Mikrofon angeschlossen werden, das beispielsweise am Revers befestigt ist und damit ein konstant gutes Stimmsignal liefert.
  • Vorteil: noch geringe Kosten (Mikrofon), kaum zusätzliche Technik, freie Bewegung im Bereich des Kabels, gute Tonqualität
  • Nachteil: Stolpergefahr falls per Kabel mit dem Laptop verbunden
  • Trick: USB Audio Interface

Digitales Mikrofon am USB-Anschluss

Hochwertige Mikrofone besitzen oft ein eigenes Audio-Interface zum Computer und können per USB angeschlossen werden. Drahtlose Lösungen dieser Art sind nicht ganz einfach zu finden, existieren aber auch.
  • Vorteil: noch geringe Kosten (Mikrofon), gute Tonqualität, kaum zusätzliche Technik, freie Bewegung im Bereich des Kabels
  • Nachteil: per Kabel mit dem Laptop verbunden, Stolpergefahr

Eingebaute Kamera im Handy, Tablet oder Laptop

Die eingebaute Kamera im Laptop (oder ggf. Tablet, Handy) stellt wie das eingebaute Mikrofon oft einen guten Startpunkt dar. Sie bietet jedoch meist eingeschränkte Steuerungsmöglichkeiten und Bildqualität.
  • Vorteil: keine Kosten, keine zusätzliche Technik, immer dabei
  • Nachteil: Position durch Laptop vorgegeben, evtl. begrenzte Bildqualität, Helligkeitsschwankungen bei autom. Belichtungssteuerung

Externe Kamera am PC oder Laptop

Externe Kameras werden meist über USB mit dem Computer verbunden und erlauben die freie Positionierung innerhalb der Kabellänge. Bei teuren Modellen gibt es teils mehr Steuerungsmöglichkeiten.
  • Vorteil: bessere Bildqualität und freiere Positionierung
  • Nachteil: zus. Kosten

Technische Tricks

Videos einfach schneiden

Für das Schneiden und Nachbearbeiten von Videos gibt es komplexe und teure Software-Lösungen, die hohe Anforderungen an Rechenleistung und Speicherbedarf stellen und oft eine lange Einarbeitungszeit brauchen. Für die hier besprochenen Vorlesungsvideos reichen jedoch oft wenige einfache Operationen, wie teilen, löschen und zusammenfügen oder das Ersetzen der Tonspur. Solche einfachen Bearbeitungen lassen sich bereits mit dem in MacOS eingebauten und auch für Windows verfügbaren Quicktime Player oder mit dem Screenrecorder Camtasia machen.
  • Anleitung: Quicktime: Videos bearbeiten und Camtasia-Tutorials

Audio bearbeiten

War die Tonaufnahme eines Videos beispielsweise zu leise, verrauscht oder verbrummt, dann kann die Tonspur mit einfachen Mitteln aufgebessert werden. (Eine zu laute und verzerrte Aufnahme ist leider nicht so einfach zu reparieren.) Einfache und kostenlose Programme wie z.B. Audacity bieten hierzu alles, was man braucht (Lautstärke, Rausch- und Brummfilter, Dynamikkompression, ...). Man schneidet zuerst das Video zurecht, exportiert dann die Tonspur alleine, bearbeitet diese, und fügt die überarbeitete Tonspur wieder dem Video hinzu. In Camtasia lassen sich einfache Audiobearbeitungen auch direkt beim Videoschnitt erledigen.
  • Anleitung: Audacity-Tutorials, Tonqualität verbessern, Brummen entfernen und Camtasia: Audioclips bearbeiten

Videos selbst online bereitstellen

Lernplattformen wie Moodle erlauben das Einbinden aufgenommener Videos. Möchte man jedoch Videos außerhalb bereitstellen, beispielsweise auf einer Vorlesungs-Webseite, dann kann man sie dort hochladen und mittels des HTML5 Video tag direkt einbinden. Mit Ihrem Systemverwalter sollten Sie vorher diskutieren, ob der Server für das Streaming von Videos genügend Kapazität hat. Wie auch bei Vorlesungsfolien sollte man zudem kritisch hinterfragen, ob das Video Inhalte (Bilder, Audio, andere Videos) enthält, die zwar im Unterricht gezeigt werden dürfen, deren öffentliche Bereitstellung jedoch Copyright-Probleme verursacht. In diesem Fall sollten alle Materialien passwortgeschützt bereitgestellt werden. Eine technisch bessere Lösung wären in jedem Falle Video-Plattformen wie YouTube oder Vimeo, die aber aus anderen Überlegungen (Öffentlichkeit der Materialien, Kosten) oft ausscheiden.
  • Anleitung: HTML5 Video, Passwortschutz mit .htaccess

Dozent vor Bildschirmaufnahme zu sehen

Bei der Live-Übertragung von Vorlesungen lässt sich bei manchen Video Plattformen ein individuelles Hintergrundbild definieren. Im Videostream wird dann der ruhende Bildhintergrund vom sich bewegenden Sprecher getrennt und durch diesen Hintergrund ersetzt. Wählt man als Hintergrund den eigenen Bildschirm, auf dem die Folienpräsentation läuft, dann erscheint das eigene Gesicht vor den Folien, quasi wie ein Dozent vor der Tafel.

USB Audio Interface

Aktuelle Apple Laptops haben leider nur noch eine Buchse für den Audio Ein- und Ausgang. Das bereitet Probleme, wenn man gleichzeitig ein analoges externes Mikrofon anschließen und den Ton einer Präsentation im Hörsaal ausgeben will. Glücklicherweise lässt sich das mit einem preisgünstigen (5-10€) USB Audio Interface lösen, das vom System problemlos erkannt wird und wieder die vertrauten zwei Buchsen bereitstellt.

Dateigröße beim Export aus Camtasia

Camtasia bietet umfangreiche Möglichkeiten, Parameter für den Export der Videodatei zu setzen. Es lohnt sich oft, eine bescheidene Auflösung zu wählen und ggf. eine niedrigere Framerate, weil dadurch deutlich kleinere Dateien entstehen. Für Bildschirmpräsentationen ist eine Framerate von 15 Bildern pro Sekunde völlig ausreichend.

Etikette in der Online Lehre

Offen kommunizieren

Die Situation online schafft zusätzliche Barrieren in der Kommunikation. Das Resultat ist eine Verunsicherung bei Studierenden oder Schülern. Hier ist es wichtig, rechtzeitig, umfassend und klar in allen relevanten Kanälen zu kommunizieren. Das betrifft einerseits den generellen Umgang mit der gegenwärtigen Situation, andererseits die anzuwendenden Spielregeln. Als Beispiele hier die entsprechenden Textbausteine unseres Instituts, die wir gut 2 Wochen vor Semesterbeginn veröffentlicht haben:
  • Stellungnahme des Instituts für Informatik der LMU zum Lehrbetrieb im Sommersemester 2020
  • Regeln zur Online-Lehre im Sommersemester 2020

Stummschaltung

In einer Videokonferenz mit mehreren Teilnehmern und erst recht in einer Live Vorlesung ist es hilfreich, wenn alle zuhörenden ihr Mikrofon stummschalten. Dies verhindert die Sammlung und Verbreitung von Störgeräuschen, Türenklappern, Räuspern usw. Manche Video-Plattformen erlauben dem Moderator, dies für alle Teilnehmer einzustellen. Bei großen Teilnehmerzahlen ist es oft auch sinnvoll, die eigene Kamera auszuschalten, um Bandbreite zu sparen, da beim Dozenten eh nur noch ein kleines Bild ankäme.

Privatsphäre

Grundsäzlich kann jeder Teilnehmer einer Videokonferenz den gesamten Verlauf aufzeichnen (etwa mit lokalem Screen Capturing) oder sogar live weiter verbreiten. Man sollte zu Beginn der Sitzung deutlich darauf hinweisen, dass dies die Privatsphäre der Teilnehmer verletzt, also untersagt ist.

Blickkontakt

Blickkontakt in Videokonferenzen ist ein schwieriges Thema: Zuschauerinnen und Zuschauer fühlen sich nur angeblickt, wenn man selbst in die Kamera schaut statt auf den Bildschirm. In diesem Moment verliert man jedoch selbst das Gefühl, sein Gegenüber anzuschauen. Der so gesteuerte Blickkontakt kann aber nun dazu verwendet werden, in einer Fragerunde viele Antworten zu bekommen, da man quasi gleichzeitig jede und jeden individuell anschauen kann. (Quelle: Otmar Hilliges)

Anonym antworten

Wortmeldungen im Hörsaal scheitern oft an der Angst, sich zu blamieren. Manche Plattformen bieten die Möglichkeit, dass nur der Moderator Eingaben im Chatverlauf sieht. Somit können alle Studierenden antworten und der Dozent wählt aus, auf welche Beiträge er eingeht. (Quelle: Otmar Hilliges)
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Impressum – Datenschutz – Kontakt  |  Letzte Änderung am 11.08.2020 von Cem Uener (rev 36525)